[Handschriftl.] "Uk-Antrag". [UK = Unabkömmlichstellung]

"1. Laut Beilage 1 (Brief des Direktors der Städt. Kunstsammlg. Nürnberg Dr. Lutze) verlangt die Stadt Nürnberg die Unterbringung meiner stadtwichtigen und nicht ersetzlichen Sammlung histor. Musikinstrumente (1200 Stück aus 5 Jahrhunderten) in luftschutzsicheren Orten, um sie der Oeffentlichkeit zu erhalten. Nachdem sich ein vom OB der Stadt Nbg angewiesener städtischer Raum wegen Feuchtigkeit als nicht verwendbar erwiesen hat, muss ich den anderen, leider sehr Zeit- und Kraftraubenden Weg wählen, sie in entferntere geografisch getrennte Bezirke zu verbringen. Die Beilage 2 (Gutachten des Vorstandes des Musikwissenschaftl. Seminars der Universität Erlangen) bestätig die dringliche Notwendigkeit, die dem allgemeinen Kulturinteresse dienende Sammlung anderwärts luftschutzgesichert für die Kriegsdauer unterzubringen. Da mir der hauptsächlichste Betreuer der Sammlung - mein Bruder Hans Rück - durch Tod am 25. 12. 40, sowie drei Arbeitskräfte meines Betriebes durch Einziehung zur Wehr acht bereits genommen sind, und selbst durch Krankheit stark behindert bin, ist es mir unmöglich, diese Umsiedlung ohne meinen Prokuristen durchzuführen.

Dieses Für diese Aufgaben alle vorbenannten Aufgabensteht mir lediglich noch mein Prokurist Hugo Haid mit einer 20jährigen Büroangestellten zur Verfügung. als kaufmännische-organisatorische Kräfte zur Verfügung. Die handwerklichen Aufgaben müssen zwei Klaviermacher und ein Schreiner bewältigen, so dass mein Haus kaum die allerdringendsten der im öffentlichen Interesse liegenden Aufgaben mehr bewältigen kann: diese Handwerker sind bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht.

Das Vorgebrachte ist
Die Gründe für die UkStellung meines Prokuristen sind um so dringlicher, als ich selbst durch Krankheit in meiner Arbeitskraft noch immer sehr behindert bin: wie ich eingangs bereits ausführte.

2.

Mein Haus ist im fränkischen Musikleben seit langem von führender Bedeutung. Es ist Allein-Vertreter der grossen Konzert-Flügel-Lieferanten Bechstein, Blüthner, Steinway. Als solchem obliegt ihm ausschliesslich die verantwortungsvolle Pflege, Kontrolle und Stellung der Konzertflügel für die zahlreichen grossen, besonders im Kriege für die geistige Betreuung wichtigen kulturellen Veranstaltungen der Wehrmacht, vieler Wehrbetriebe, hoher Parteistellen, der DAF, KDF, der Städte Nürnberg, Fürth Erlangen, Ansbach, Bayreuth, der städt. Theater Nürnberg und Fürth, der philharmonischen Konzerte und der Konzerte grosser Künstler in ganz Mittelfranken und dem Bayreuther Bezirk.

Die Betreuung dieser kulturellen Veranstaltungen - die nach den Weisungen der Reichsleitung auch im Kriege nicht nur ungestört weiterlaufen müssen, sondern durch Betreuung der Wehrmacht und Wehrbetriebe neue erweiterte wichtige Aufgaben erhielten - erfordert seit Jahren auf dieses Spezialgebiet eingearbeitete Arbeitskräfte. Die Beilage 3 (Gutachten des Herrn GenMusDir Dressel von den Städt. Bühnen Nürnberg) bezeugt die Notwendigkeit, dass mir für die Durchführung dieser sehr umfangreich gewordenen Aufgaben mein Personal belassen bleibt."