Siehe auch den Entwurf.
"Mozarts Clavichord klingt aufs neue.
Wie vor fünf Jahren Mozarts Hammerflügel vom Mozarteum dem Hause Rück in Nürnberg zur historisch getreuen Wiederinstandsetzung übergeben wurde, so dass er nun wieder von den Verfallserscheinungen befreit ist, die seinen Klang beeinträchtigten und seine weitere Erhaltung in Frage stellten, so hat in diesem Jahre das Mozarteum sein Mozart-Clavichord dem in solcher verantwortungsvollen Arbeit bewährten Hause Rück zur Restaurierung anvertraut. Es ist das Instrument, an dem Mozart in seinem letzten Lebensjahr die Zauberflöte und das Requiem komponierte. Das bezeugt eine auf dem Resonanzboden aufgeklebte schriftliche Bestätigung seiner Witwe Konstanze geb. Weber. Offenbar stammt es aus dem Familienbesitz der 'Weberischen,' jener etwas unstäten Künstlerfamilie, die mit ihren Töchtern in Mozarts Mannheimer und Wiener Jahren eine für ihn nicht durchaus glückliche Rolle spielte. Die Restaurierungsarbeiten brachten denn auch ein bewegtes Instrumentenschicksal zutage: hat dieses Clavichord wie die Stimmwirbellöcher verraten, mit der Zeit doch nicht weniger als drei verschieden mensurierte Bezüge gehabt. Und in der verfilzten Staubschicht unter den Tasten und der Mechanik kamen auch Haarnadeln und abgebrochene Kammzinken zutage! Die historisch sachkundige Restaurierung aber brachte vor allem auch seinen reizvollen Clavichordklang wieder zum Vorschein, dessentwegen Mozart das Instrument liebte. Damit ist uns wiederum ein kostbarer klingender Zeuge von Mozarts musikalischer Welt neu geschenkt.
Die Stadt der Reichsparteitage Nürnberg, in deren Mauern das Pianohaus Rück die Restaurierung vollendete gerade in den Tagen seines 50jährigen Geschäftsjubiläums, liess es sich nicht nehmen, das Clavichord zusammen mit der vom Hause Rück hergestellten Kopie von Mozarts Hammerflügel an einem festlichen Abend im Prunksaal des Rathauses zum ersten Mal wieder erklingen zu lassen. Es wird die Klavierfreunde noch interessieren, dass das Haus Rück zugleich mit der Restaurierung auch eine Kopie des Clavichords [MIR1070] hergestellt hat."
Siehe auch den Artikel in der Zeitschrift für Instrumentenbau 63, 1942 (S. 31), wo der Artikel in leicht gekürzter Fassung erschienen ist.