"Lieber Herr Doktor,
wegen des Romantiker-Konzertes wollte ich ohnehin am Mittwoch Nachmittag mit Ihnen sprechen, und für einen Lannerwalzer als Dreingabe könnte ich mich tatsächlich sehr erwärmen, aber... M. hat sich selber ein Programm mit 9 Nummern ausgedacht, bei dem nicht nur Pogner mitwirkt, sondern noch ein Cellist, ja ein ganzes Streich-Quartett und zwei Sängerinnen obendrein. Wie die sich alle auf den ungewohnten Klavierklang einstellen werden, wissen die Götter, und wie die hierfür nötigen Proben zustandekommen sollen bei der angesichts der knappen Zeit und den Verkehrsverhältnissen um so schwierigeren geographischen Lage, das wissen die Götter hoffentlich auch. Zunächst ist es mir leider völlig unmöglich am Dienstag vormittag oder nachmittag in Nürnberg zu sein. Ich habe am Dienstag von 2-6 Uhr nachmittag Vorlesung und Seminar, 620 muß ich mit dem Autobus nach Nürnberg fahren, weil 1/2 8 meine Vortragsreihe in der Volksbildungsstätte in der Nunnenbeckstr. anfängt. Das d[aue]rt dort von 1/2 8 bis 9. 1036 geht mein Zug wieder nach Erlangen zurück. Zwischen 9 und 10 muß ich dann aber erst mal irgendwo etwas essen. Mittwoch früh geht's dann wieder ins Konservatorium usw. Mittwoch nachmittag könnte ich übrigens auch nicht die ganze Zeit für Besprechungen und Proben zur Verfügung stehen, da ich mich erstens ein bißchen ausruhen muß und zweitens etwas vorbereiten auf die Rede in der Hindenburghochschule. Aber wir müssen uns natürlich am Mittwoch oder am Dienstag nach 9 Uhr abends über das Programm unterhalten.
Herzl. Grüße! // Ihr // Steglich."