"Lieber Herr Professor!

Über die Nürnberger Ereignisse wird Sie Frl. Luise informiert haben. In der Tafelfeldstrasse sind die ersten vier Hauser völlig kaputt, kommt die Bombe 100 Meter weiter, ist mein Besitztum verloren. Ich war wie aus den Wolken gefallen, wie ich zurückkam.

Ich bitte Sie, mich bei der Übergabe des Clavichords zu vertreten. Ich werde zwar in ein paar Tagen zurückfahren können, aber ich will dann den Rest des Aufenthalts in Ruhe verbringen, da ich doch gegen Mitte September zurück muss.

Bitte informieren Sie Orel in dem von uns besprochenen Sinn. Allerdings bin ich verpflichtet, ihn auch drüber nicht im unklaren zu lassen, dass die Fliegergefahr für Nürnberg nach dem jüngsten Angriff um ein wesentliches gestiegen ist und dass infolgedessen vielleicht doch klüger wäre [Einfügung: mindestens für den orig. Schubert-Flügel; das Clavichord könnte ev. im Oktober oder November begonnen werden, da nur ein Teil von dessen Reparatur in Nürnberg, der andere Teil in Leipzig gemacht werden könnte.], bis zum nächsten Frühjahr abzuwarten wenn die kurzen Nächte kommen. Ab Mai wäre der Zeitpunkt der Restau[r]ierung ein günstigerer.

Ich will aber Orel in der Weise helfen, dass ich der Stadt Wien mietweise ein bundfreies Clavichord für sein Collegium Musicum zur Verfügung stelle. Ich habe das dafür gedachte Instrument bereits an Marx expediert, der es bevorzugt restaurieren wird. Näheres schreibe ich Orel dann nach meiner Rückkehr Mitte September. Er könnte dann mit dem Instrument ungefähr im Oktober rechnen. Ausserdem könnte ich ihm, wenn ihm ein 4,5-oktaviges genügt, das 4,5-oktavige bundfreie geben, die Dublette zu dem nach Halle verkauften Clavichord, die Sie ja aus eigener Anschauung kennen. Diese ist spielfertig und könnte in wenigen Tagen geliefert werden. Vielleicht unterhalten Sie sich mit ihm bitte darüber.

Alles weitere mündlich. Indessen herzliche Grüsse allen bekannten Herren und besonders Ihnen // von Ihrem".