NL Rück, I, C-970d

Rück informiert über den Kauf eines Erard-Flügels [heute Wien, Inv.-Nr. SAM 594], dessen genaue Bezeichnung er wie folgt anführt:

"'Erard'-Paris, Nr. 25186, 7 Okt., Elfenbein, geradsaitig, 6 schmiedeeiserne Spreizen, Capo d'astro, 28 Chor im Diskant, Mechanik trägt die Bezeichnung: A Roy 1853, Bass 9 1-Chor, 8 2-Chor übersponnen, Länge 2.47, Breite 1,40, Hämmer beledert! Gehäuse Palisander."

Das Instrument stehe aktuell bei Rücks "Geschäftsfreund, Klavierbauer Franz Löhr, Wien V, Stolbergstrasse 42." Rück will den Flügel nicht verkaufen, bevor er ihn nicht restauriert hat, da er um die Schwierigkeit weiß, eine Erard-Mechanik einzuregulieren. "Ich habe auf diesem Gebiet mit dem Chopin-Erard [MIR1125] reichlich Erfahrungen gesammelt, die bei der Restaurierung verankert werden sollen."

Rät Luithlen, das Instrument in Wien anzuschauen, um einschätzen zu können, "ob Ihr Museum ev. später Abnehmer des Flügels wäre, wenn ich ihn verkaufe."

Klanglich könne der Flügel derzeit kaum beurteilt werden, da er "durch einen unkundigen Klaviermacher beledert wurde". Dennoch habe Rück den Eindruck, dass er "sich gerade für Chopin sehr gut eignen würde." Mechanik und Dämpfung seien original Erard.

Rücks Spediteur informierte ihn über Generalsperre für Frachtgut. Dementsprechend bestünde die Gefahr, "dass der Flügel in dem luftbedrohten Wien stehen bleibt." Bittet Luithlen darum, auf Rücks Kosten das Instrument in ein Depot des Kunsthistorischen Museums zu bringen. "Ich fürchte, dass nach dem Krieg Erard-Flügel genau so schwer zu bekommen sind wie bisher."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Empfänger Institution
Datum
1944,11,09
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Ankauf