Erstes erhaltenes Schreiben von Victor Luithlen nach dem Krieg aus seiner Dienststelle in Bad Ischl, von der Besatzungsmacht gestempelt: "Military Censorship // Civil Mails".

Bedankt sich für Rücks Brief vom 9. April [1946, nicht erhalten] und zeigt sich erfreut darüber, dass Rück "wohlauf und, wie immer, bei der Arbeit" sei. Luithlen ist dankbar, den Krieg überlebt zu haben, wenngleich er "persönlich fast gar nichts mehr besitze außer [seiner] Stellung."

Berichtet darüber, "zur Dienststelle des [Kunsthistorischen] Museums nach Ischl entsendet worden" zu sein, wo er sich als "Naturschwärmer" sehr wohl fühle. Hofft, ab Herbst wieder persönlich für die Sammlung alter Musikinstrumente zuständig sein zu können.

Bezüglich der vermeintlich noch offenen Rechnung für die Flügel von Graf und Erard, die Rück an das Kunsthistorische Museum verkauft hat, habe er aus Wien den Bescheid erhalten, dass die Rechnung "am 27.II.1945 im Wege der Postsparkassa auf Ihr Konto Nürnberg 35.509 überwiesen worden" und seitens des Museums auch abgebucht worden sei. "Unsere finanzielle Verpflichtung wurde also erfüllt; die Klaviere sind demgemäß Eigentum des Kunsthistorischen Museums."

Ermuntert Rück darüber hinaus, sich zu freuen, dass die beiden Instrumente sowie die jeweiligen Sammlungen erhalten blieben.

Der einstige Ausstellungsort der historischen Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums, das Palais Pallavicini, sei aktuell in anderer Verwendung, weshalb eine "Zwischenlösung" gefunden werden müsse. Dessen ungeachtet "wird die Frage nach einem Ersatz für den verstorbenen [Restaurator Franz] Sobolak brennend."

Von Heinrich Klapsia habe Luithlens nichts mehr gehört. Das Museum habe einen neuen ersten Direktor: "Hofrat Prof. Dr. [August] v. Loehr".

Handschriftlich von Ulrich Rück am unteren Blattrand rechts: "beantw.[ortet] 23.7.46." Die Briefstelle zur Überweisung ist handschriftlich angezeichnet.