NL Rück, I, C-0570n

"Lieber Herr Marx!

Ich danke Ihnen bestens für Ihren Brief vom 23. d. Mts. Vor allem dankt Luise für die Marke, die ihr viel Freude gemacht hat und wenn Sie gebrauchte Marken ihrer Zone haben in verschiedenen Werten, sind wir gerne Abnehmer.

Inzwischen ging ein Päckchen mit geräucherten Bratwürsten an Sie ab. Bitte lassen Sie sie nicht liegen, sondern essen Sie sie bald, da sie die Tendenz haben, einzutrocknen. Man kann sie auch recht gut roh essen. Es ist eine Extra-Anfertigung, deren Löwenanteil mein lieber Herr Marx bekommen hat.

Nun zu Herrn Dr. Kupfer: Sie haben mich ganz richtig verstanden. Wir schlugen vor, dass Sie Ihre Arbeit direkt nach dortigen Stand beirechnen und was wir dazu liefern nach Westwährung. Eine grosse Affäre würde ja unsere Lieferung nicht werden, denn wir würden uns freuen, wenn Herr Dr. Kupfer doch ein Spinett bekommen könnte. Wenn Sie also Lust haben und er auf dieser Basis einverstanden ist, so gehen Sie an die Arbeit. Sollte sie, was wir alle nicht wünschen und hoffen, wirklich halb liegen bleiben, würden wir selbstverständlich
das halbfertige Instrument käuflich übernehmen und wenn einmal die Zonengrenze leichter passierbar ist, eben bei uns fertigmachen.

Mit Ihrem Vorschlägen, die Glieder für den Meraner Flügel hier einzupassen, gehen wir einig. Diese Arbeit kann man nur am Flügel selbst machen. Es wird Sie interessieren, dass wir auch bei unserer Kopie Klopftöne beim Spielen bemerkten. Herr Scholz fand, dass bei und die Dämpferspäne dadurch, dass sie im Gewicht ungleich sind (einseitig), das rote Leder, das die Führung garniert, etwas ausarbeiteten. Herr Scholz garnierte dann den Schlitz von der roten Lederkante 3 mm nach unten zu mit dem Darm eines Ventilleders und die Störung war behoben. Wir haben alte Leder von Einbauklavieren und das ist ein
Stück dabei, das den Narm so dann wie Luftpostpapier abziehen lässt. Wir schrieben diese Behebung der Störung auch an Fräulein Epstein nach New York, da das verdammte " G " wieder klapperte, trotz der Unterlage des Leders unter das Fängerleder. Vielleicht liegt die Störung am Dämpfer. Fräulein Epstein spielt den Flügel sehr viel und da ist es eigentlich natürlich, dass sich die Lederkante, die den Dämpferspan geräuschlos führend machen soll, allmählich abarbeitet. Interessant ist, dass wir inzwischen feststellen konnten, dass Walter am originalen Flügel das rote Leder auch noch nach innen gehen liess. Dieser
Walter war doch ein ganz raffinierter Bruder. Vielleicht machte er die gleiche Erfahrung, die wir jetzt machten - - wenn nicht die Klapperei sich trotzdem wieder an einer anderen Stelle ergibt. Sonst hält sich die Kopie glänzend, auch in Zentralheizung, ein Beweis für die meisterhafte Arbeit meines lieben Herrn Marx.

Das ganze Haus Rück wünscht Ihnen nochmals alles Gute und viel der Gesundheit im neuen Jahre. Mit herzlichen Grüssen wie immer // Ihr".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1951,12,28
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel (Nachbau)
Tasteninstrumente
erwähnte Personen