NL Rück, I, C-0570n

"Lieber Herr Marx!

Gestern ging wieder ein nahrhaftes Paket an Sie ab und ich wünsche dazu besten Empfang. Da Ihnen Arbeit mangelt, folgendes:

Ich brauche ein Rahmen für die Mozart-Zauberflöten-Modelle, da ich diese in der Vitrine ausstellen möchte. Ich sende Ihnen anbei die Unterlagen und bitte Sie, mir dieses Rähmchen anzufertigen. Es bekommt auf der Vorderseite 2 Einlagen aus Elfenbein gemäss der Skizze, die zierlich wirken sollen. Elfenbein liegt bei, ebenso das benötigte Holzmaterils. Ich denke, es ist Ihnen alles klar.

Weiter brauche ich ein Modell der Marius-Mechanik. Ich sende Ihnen dazu eine Skizze und bitte Sie freundlichst, danach das Modell anzufertigen.

Ich bräuchte weiter ein Mechanikmodell eines Giraffen-Flügels. Haben Sie dazu Zeichnungen oder soll ich Ihnen Bestandteile in natur für das Modell zusenden? Brauchen Sie weiteres Material und Material dafür?

Das Leder für die Hämmer habe ich immer noch nicht bekommen können. Es ist ein Jammer, dass gar nichts vorwärts geht. Aber solche Mechanikleder sind sehr schwer zu bekommen.

Bitte fragen Sie in Leipziger Musikalien-Antiquariaten, ob Sie nicht für mich bekommen können die Sonate von W.A. Mozart in D-Dur für 2 Klaviere. Das wäre sehr fein. Ich möchte damit unseren alten
Freund Max Gehmacher erfreuen. Vielleicht gelingt es ihnen, denn es wird in Leipzig sicher einige
Antiquariate für Musikalien geben. Wenn die Sonate in einem Band mit anderen Sonaten erhältlich ist, können Sie auch den Band für mich kaufen.

Bitte beachten Sie, dass die obere Elfenbein-Ader etwas stärker wirken soll, die untere etwas schwächer. Das gleiche gilt natürlich für links und rechts, was ja aus der Zeichnung ersichtlich ist. Ich liess Ihnen durch den Drechsler gleich das Loch im richtigen Durchmesser drehen, sodass Sie nur die Fasen anzubringen haben und die Elfenbeinadern einlegen, ebenso den Rand des Rähmchens furnieren, wozu Turniere beiliegen. Das Rähmchen bitte ich nicht zu polieren, weil wir es in der Farbe passend zu dem anderen Rahmen erst beizen müssen, was dann Kithil macht.

Ich habe mir die Sache mit der Marius-Mechanik reichlich überlegt. Wir nehmen statt dieser eine
andere Mechanik, wovon Sie eine Mustertaste [näc]hste Woche bekommen, desgleichen eine Mustertaste für Giraffenflügel und eine Mustertaste für primitivere Mechanik, mit seitlich angeachstem Hammer. Auf Grund dieser drei Original-Bestandteile können Sie dann die drei Mechanikmodelle machen.

Als nächste Arbeit bräuchten wir 4 Mozart-Flügel-Klaviaturen. Wir sind z.Zt. darüber, zwei neue Mozart-Flügel zu bauen und die Werkszeichnungen herzustellen. Wir senden Ihnen für diese Klaviaturen genaue Angaben, da ich in Salzburg alle Masse abgenommen habe, diese aber erst mit Scholz in der kommenden Woche mit den vorhandenen 2 Klaviaturen vergleichen will. Hauptsache wäre, wo nehmen Sie das Holz für die Klaviaturen her? Vielleicht könnte Häussler bei Raatz & Gloger die Klaviaturen vermitteln. Dies wollen wir uns noch überlegen. Oder bekommen Sie bei Blüthner das benötigte Holz? Dies wäre mir das sympatischste und allereinfachste. Ich helfe Blüthner sowieso ständig und zweifle nicht, dass er sein möglichstes tun wird, auch uns zu helfen.

Viele liebe grüsse von // Ihrem".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1951,06,30
Schreibort
Nürnberg