"Sehr geehrter Herr Doktor!
Mit herzlichen Dank empfing ich Ihren lieben Brief. Auch H. Haid danke ich bestens für das liebe Schreiben. Das Paket kam auch gut an und danke Ihnen herzlichst auch für den guten und nahrhaften Inhalt und den lieben Rauchergruß. So viel ich Ihnen danken muß so auch noch ganz besonders, daß Sie mich noch weiter beschäftigen wollen aber ich möchte Ihnen sehr ungern lästig werden, wiewohl ich nicht ohne Beschäftigung sein kann.
H. Haid bitte ich aber sich nicht um mein grauen Haare sorge zu tragen, das werden sicher nicht mehr, dafür aber immer weniger!
Die gesanden Graf Hämmer habe ich in Angriff genommen. 13 neue Ahornstiele mache ich neu von Apfelbaum ebenso die Fichtenen Führungsstäbchen an den Dämpfern. Der Reparateur hat entschieden zu viel Leim gehabt, wie der alles verpappt hat, die Hammerkopfleder zum teil sogar bis zum Scheitel geleimt und die Dämpferleder ebenfalls ganz geleimt. Das braune Wildleder welches der Dämpfung beiliegt halte ch für die Dämpfung doch reichlich fest und m. E. ein weiches Hammerkopfleder besser. Ich lege 2 Stück Hammerachsenleder bei und bitte um Mitteilung ob die neue Garnierung auch so dick sein muß.Wenn das Polster unter den Tasten erneuert wird dann kann man sich ja nach der Schnabelluft richten, natürlich kommt auch die vordere Tastenhöhe in Frage.
Einen Teil Unterleder an den Hämmern werde ich nachspannen. Es ist aber logisch, daß bei den Dachförmig zugespitzten Hammerscheitel an den schrägen Flächen das Leder lose erscheint, dabei das Leder über die Spitze ganz straff gespannt ist.
Ich habe hier noch 2 Tafeln für Flügelklaviaturen, diese sind nicht so schön wie die 2 gelieferten aber etwas rotjährig hoffe aber nicht, daß die Tasten sich arg verziehen werden. Da könnte ich Ihnen gern die 2 Kl. machen allerdings fehlt mir dazu der Ebenholzbelag.
Ich habe mein Broadwood nach einer Nummer abgesucht aber ohne Erfolg, eb[en]so hatte meine Forschung nach der Ddur Mozartsonate leider keinen Erfolg. Sonaten giebt es, aber nicht für 2 Klaviere.
Mit herzlichsten Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".