"Sehr geehrte Herren!
Besten Dank für Ihr wertes Schreiben v. 22. d. M. Am Sonnabend empfing ich von Fa. Seiler das bestellte Mahagoniholz und vorgestern Ihre Ueberweisung von M. 25.-, welchen Betrag ich Ihrem w. Conto bestens dankend gutbrachte.
Das Museums-Instrument hat von Astor u. Horwood [wahrscheinlich Inv.-Nr. 146 des Museums für Musikinstrumente der Universität Leipzig] hat außer den beifolgend skizzierten Stücken keine weiteren Metallverzierungen, Rosetten u. s. w., solche sind früher entfernt worden. Der mittlere Schubkasten fehlt, an dessen Stelle befindet sich der Pedalkniehebel. An Ihrem Instrument [MIR1166] will mir der Raum unter dem Schubkasten bis zum Fußboden für eine Kniehebelbedienung zu gering erscheinen. Ich werde die Angelegenheit eingehend mit meinem Bruder [Otto Marx] besprechen, sobald dieser wieder zu mir kommt.
Die Tastenfronten der beiden Domenico Pesaro Instrumente 1 u. 67 [Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig] sind ganz die gleichen wie das beigehende Muster. – Betreffs des Claviorganum läßt sich die Disposition der Mechanik erst feststellen, wenn man dieses Instrument in Arbeit hat.
Die Herstellung der Clavichorde empfehlen wir für beide Instrumente. Bei beiden sind die Böden und im Zusammenhange damit auch die Stimmstöcke zu erneuern. Der Boden des kleineren wäre an sich verwendbar, wenn nicht ein Teil der Wirbel versetzt werden müßte, soweit betreffende Saiten doppelten Stegschrank haben d.h. über 2 Stegstifte gehen. Die Wirbel gehören hier unbedingt in Saitenrichtung und ist die jetzige Anordnung dieser Wirbel ein direkter Wiederspruch. Außerdem ist für das größere ein neuer Steg erforderlich und würde ich bei diesem durch geeignete Maßnahme auf möglichste Beseitigung des starkverzogenen Gehäuses bedacht sein. Die Kosten der Wiederherstellung schätze ich fürs kleinere auf ca. 115 Mark, für das größere auf ca. 135 Mark.
Wegen des Hubert-Flügels [MIR1176] werde ich gelegentlich mit meinem Bruder sprechen. Die Federn wurden aber schon auf äußerste Möglichkeit abgesch[w]ächt.
Wenn Sie mir einen Betrag aus der dortigen Sparkasse überweisen wollen, dann denke ich wieder durch einen Scheck. Die hiesige Sparkasse weiß wohl meinen Namen aber nicht meine Adresse. Ich müßte dann jedenfalls mit meinem Sparbuch – Sparkasse der Stadt Dresden, Geschäftsstelle: Dresden, Neust[adt]. Königstraße 14 – meine Buchnummer 36693 – zur Nachfrage und event. Eintragung in die Geschäftsstelle gehen. Geht schließlich auch.
Mit hochachtungsvollem Gruß // ergebenst // Bruno Marx
[3 Skizzen zu] "Museums-Instrument von Astor & Horwood [wahrscheinlich Inv.-Nr. 146 des Museums für Musikinstrumente der Universität Leipzig] // 6 Kapitäle (Stulpen) der Füße // 2 Schubkastenknöpfe // 6 Kapseln am unteren Ende der Füße // Eine Kunstkopfschraube
P. S.
Herr Depenau brachte mir noch rechtzeitig 3 Saitenproben, daß wir diese gemeinsam in Leipzig ausprobieren konnten. Es handelt sich aber doch nur um die Stärken 0,30, 0,45 und 0,60 mm, die Firma habe in sämtlichen Lägern [sic] herumgefragt. Die Proben erwiesen sich als brauchbar und meine ich, je 500 Gr. kaufen zu können, wovon ich Ihnen auch abgeben könnte."