"Lieber Herr Marx!
Ihrem Wunsch gemäss überwies die BayerischenVerein[s]bank des Geld direkt an die Stadtbank in Dresden an Ihre Zahlstelle. Sie können also schon morgen oder übermorgen darüber verfügen.
Bitte reklamieren Sie doch bei Zimmermann die Wirbel. Die Gewinde dieser Wirbel kommen mir etwas sehr fein vor. Oder täusche ich mich? Freundlichen Dank für die Saiten und die übersandten Wirbel und für die Anleitung zum Aufziehen. Wenn der Stein-Flügel [Halle, Inv.-Nr. MS-40] das Herausnehmen des Bodens braucht, bitte ich diese Arbeit nicht zu scheuen, da wir das Instrument für Konzertzwecke benützen wollen.
Wir legen also Wert darauf, dass der Steinflügel recht gut wird. Und darum wollen wir nichts versäumen, um ihn voll auf die Höhe zu bringen. Der Grafflügel [MIR1119] gefällt uns sehr gut im Charakter, ebenso dem Musikhistoriker der Universität Erlangen [Rudolf Steglich]. Der Dulckenflügel [MIR1115] hält leider nicht gut Stimmung, obwohl wir ihn einen Ton unter Normal 'A stellten. Vielleicht ist die etwas trockene Luft schuld, obwohl wir reichlich Warmwass[er]behälter aufstellten mit grossen Flächen saugender Pappe. Wir werden dessen Hämmer wohl nochmals umbeledern, da wir finden, dass der Grafflügel einen frischeren Tom hat. Dies dürfte auch z. Tl von dem neuen beim Graf verwendeten Leder herkommen. Nun erfahren wir aus Wien, dass die altberühmte Firma Pinet in Paris noch Hammerleder führen soll in der Quali[tät] wie sie vor dem Kriege zu haben war, aber heute nicht mehr zu haben ist. Wir schrieben heute an Pi[net] und sind sehr begierig, ob er uns etwas Besonderes und etwas noch Besseres bieten kann. Wir baten um eine Probe zum Beledern. Das wird Sie sicher auch interessieren.
Ohne mehr für heute grüssen wir Sie aufs beste als // Ihre sehr ergebenen".