Handschr. Notiz von Hans Rück "An Bruno Marx - Dresden N. 6. // Kurfürstenstr. 15." Die Brüder schreiben aus "Badgastein, Hotel Krone".
"Sehr geehrter Herr Bruno Marx!
Ich bestätige dankend Ihren frdl. Brief vom 18/8/33. und bin Ihnen dankbar, wenn Sie beim Abnehmen der Saiten des Graf-Flügels [MIR1119] nach meinen Wünschen verfahren. Allerdings müssen Sie auch die Chore zwischen den Nummern kontrollieren, ob sie zwischen zwei Nummern immer gleich sind, und wie die Nummern laufen, ob von links nach rechts oder umgekehrt. Nur wenn dies mit beachtet und kontrolliert wird, kann man die alten Nummern einwandfrei nachmessen. Also bitte genau aufnehmen.
Inliegend finden Sie Verrechn. Scheck über Mark einhundertfünfzig -- Mk 150.-- der Bayrischen Vereinsbank, Nürnberg, vom 25.8.33 Nummer a Conto geleisteter Arbeiten. Die von Nürnberg gekommenen Saiten wollen Sie erst mit Ihrem Herrn Bruder [Otto Marx] genau prüfen. Wir liessen sie szt., als ich noch nicht das Vergnügen hatte, beide Herrn Marx zu kennen, für [Otto] Frank, München in Röslau anfertigen als halb hart. Ob die Saiten für diese immerhin späteren Hammerflügel zu gebrauchen sind, muss der Ton ergeben. Ich sprach eben in Salzburg vor einigen Tagen mit Maendler, München auch über dieses Thema. Maendler bezog Clavichorde und Spinette mit halbharten Saiten, machte damit aber keine guten Ton-Erfahrungen und ersetzte die Bezüge wieder durch harte Stahlsaiten, da die weichen Saiten zu wenig Ton gaben. Also scheint diese Sache auch von Fall zu Fall erst ausprobiert werden zu müssen. Die von Nürnberg gekommenen Messingsaiten machte auch Röslau, ich vermute, dass sie schon 'müde' sind, hier ist vorheriges Ausprobieren noch mehr am Platze.
Die Füsse samt Bronzestiefeln [zu MIR1115] habe ich energisch in Nürnberg reklamiert und hoffe, dass sie unterwegs sind. Wenn nicht, bitte ich Sie, direkt zu schreiben an Innenarchitekten Ludwig Elsishans, Nürnberg, Regensburgerstrasse 41 und bei ihm dringend zu monieren, da er das Anfertigen der Bronzestiefel überwacht. Vielen Dank für das Besorgen der Lyra. Wegen der Elfenbeinbelege am Graf sprechen Sie mit Ihrem Hr. Bruder. Wenn die andern Tasten auch weiss werden müssten, bitte direkt mit Schäuffele zu korrespondieren, das müsste er gratis machen, da der Fehler auf seiner lag! Wir haben alles ihm genau geschrieben.
Wenn der Dulcken fertig ist, bitte ihn an Michael Haber, Klaviertransporteur, Nürnberg Hauptbahnhof bahnlagernd abzusenden. Frachtgut. Wegen der Kiste schrieb ich schon, Sie möchten die Kiste nehmen, in der der Graf kam und diese richten. In dieser Kiste kommt dann wenn der Dulcken in Nürnberg ist, ein Andreas Stein aus München, an Sie, Absender Transporteur Sollnberger in München in unserem Auftrage.
Falls Sie mir wieder schreiben, diene Ihnen, dass meine Adresse nunmehr lautet Seebad Grado, Italien, Pension Fortino. Briefport[o] dorthin 25 Pfennige einfach.
Mit herzlichen Grüssen sind wir // Ihre ergebenen // [handschr.] R.
[Handsch.] N.S. den Dulcken [MIR1115] haben Sie doch nochmals mit dem richtigen Hammerkopfleder beledert?? Wie persönlich in Dresden besprochen?
D.O.
[Maschinenschr.] Nachschrift an Herrn Bruno Marx // 23.8.33.
Wir haben heute grünes und rotes Leder, Oberfläche einer Seite glänzend, andere Seite matt, bestellt auf Grund von Mustern, die Ihr Herr Bruder in Leipzig aus gesandten Mustern aussuchte. Das Leder geht Ihnen aus Salzburg zu und wir bitten Sie, es anzunehmen und zu verzollen. Es wird wahrscheinlich unverzollt an Sie kommen, Absender Katholnigg, Pianhaus oder ein dortiger Lederhändler.
Ferner senden wir Ihrem Bruder heute noch weitere Muster. Wenn er von diesen etwas bestellt (mattes rotes und braunes Leder, Flanell in rot und blau) erhalten Sie es wie letztmals von Gaiser in Wien und müssen es lediglich verzollen. Die Rechnungen für die Leder zahlen wir direkt.
H. und U. Rück."