NL Rück, I, C-0569b

Die drei Blätter sind handschr. überschrieben mit "I Copie // II // Seite 3."

 

"Wertern Herr Marx! Freundlichen Dank für Ihren 1. Brief vom 8.8., zugleich erhielt ich einen Ihres Bruders. Ich habe für den Moderator einen braunen Filz laut beiliegendem Muster bestellt bei Firma Emil Gaiser, Wien V/1, Schlossgasse 13, dem österr. Bestandteilehändler. Dazu bestellte ich einen roten Casimir für andere Rep.zwecke und die gewünschten Achsen, wenn es sie in den Dimensionen gibt, die Sie gerne hätten. Diese Sendung (je einen halben Meter Mod.filz und Casimir) geht Ihnen direkt aus Wien zu, Sie müssen sie verzollen und bekommen dazu eine Rechnung von Gaiser pro forma zugesandt, der halbe Meter Drappstoff für den Moderator kostet 16 Schillinge 50 Groschen, der Casimir 20 Schillinge. Für die Verzollung brauchen Sie diese Zahlen und können dafür die Rechnung Gaisers benutzen. Diese Rechnung lautet aber nicht auf Sie, sondern auf Klaviersalon Katholnigg in Salzburg, da Herr Katholnigg die Sendung bezahlt, damit es rascher geht. Sie brauchen also die Rechnung nur für die deutsche Verzollung, dann legen Sie sie zum Akt. Als Moderator dient der braune Filz. Ihre Salzburger Karte erhielt ich dankend. ---

Herrn Professor [Helmut] Schultz schrieb ich gestern wegen der Lyra [zu MIR1115], ich denke dass sie Ihnen Ihr Bruder [Otto Marx] mitbringt. Wegen der vier Füsse schrieb ich heute nach Nürnberg, sie erhalten sie als Expressgut von dort samt 5 Bronzeschuhen zugesandt, falls Ihnen an einem Schuh etwas passiert. Die Schuhe sind genügend lang, damit jene für die vorderen 2 Füsse, die auf dem Stege aufstehen in das Loch des Stegs hineinragen können, um festeren Halt zu gewinnen. Die für die hinteren Füsse bestimmten können Sie dann nach Wunsch abschneiden, also die Stiefel, nicht die Füsse. Die hinteren zwei Füsse haben etwas andere Stärken, die Stiefel sind aber so gemacht, dass sie für hintere und vordere Füsse passen.

Sie werden damit zurecht kommen.

Die Pedale des Dulcken [MIR1115] sollen wieder den alten Lederbelag bekommen, wie er war. Das Leder werden Sie in Dresden auch bekommen, denn ich kann es nicht von hier aus senden. Sollten Sie von dem Schnabelleder welches noc[h] gebrauchen oder für die Pedale benötigen, so bestellen Sie das am besten bei Klaviersalon Heinrich Katholnigg, Salzburg, Sigmund Haffnergasse Nr. 16, der es Ihnen umgehend sendet, Dimensionen angeben. Für die Pedale könnte aber m.E. vielleicht ein zähes Leder gehen, etwa Schweinsleder oder Hundeleder. Ihr Bruder wird dies am besten wissen. Das aus Nürnberg erhaltene Schnabelleder stammt auch von Katholnigg, Salzburg, dieses gibts auch noch stärken, wir nahmen aber dünneres, weil für histor. Klaviere diese dünneren Stücke sicher genügen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Herrn Bruder, ob Sie noch weiteres Schnabelleder benötigen und wieviel, dann bringen wir es von Salzburg mit. Es kommen noch ein Steinflügel 1825, ein Mozartflügel ca. 1780 und später ein Mozartlügel 1780.

Die Achsen habe ich bestellt, wenn es sie gibt, sind sie in der Sendung Gaiser Wien enthalten. Bei Schäuffele bestellte ich ausdrücklich nach den 5 Mustertasten zu arbeiten. Senden Sie ihm den Rest der Tasten zum sofortigen Richten, aber schreiben Sie ihm, er muss dies ohne Berechnung machen, weil er unsere klare Vorschriften nicht beachtete. Adresse Stuttgart, Fangelsbachstasse. Er soll die Arbeit sofort machen, sonst dauert es bei ihm 14 Tage, drängen Sie.

Vielleicht aber kann Ihr Herr Bruder die 18 Tasten etwas färben? Das wäre noch einfacher. Sprechen Sie mit ihm, wenn er jetzt kommt.

Graf-Flügel [MIR1119]: Wir korrespondierten schon mit Ihrem Hr. Bruder wegen des Bezuges mit halbharten Saiten. Ihr Hr. Bruder hält einen solchen für histor. Flügel auch für richtiger. Nun haben mir einen Vorrat an halbharten Saiten in Nürnberg, den wir zur Verfügung stellen könnten. Sie haben ja keine und Ihr Herr Bruder auch nicht. Wenn Sie diese brauchen für den Grafflügel, fordern Sie sie bei mir an, dann gebe ich Ordre dass Ihnen diese Saiten aus Nürnberg gesandt werden. Die Bezugsnummern stehen ja auf den Grafflügel darauf. Nun zu diesen Nummern. Ich finde darüber in dem neuen Buch von Harding [1933] allerhand, das ich in einer Beilag[e] zusammenstelle, und wovon ich Ihrem Herrn Bruder eine Copie sende.

Das Grafflügel dürfte aus dem Jahre 1827 stammen, wie ich aus zuverlässigen Nachrichten schliesse. Ich möchte den Flügel natürlich im alten Stile erneuert wissen. Bitte halten Sie sich also an die Bezugsnummern. Wegen der Fussgewinde sprachen wir ja, dass Sie diese in Dresden richten lassen. Ausserdem muss im Diskant der bodenriss beseitigt werden, auch hat sich dort m.W. der Stimmstock verzogen, nähere Untersuchung erforderlich mit Ihrem Herrn Bruder.

Es wäre mir sehr lieb, wenn Sie dann nach Ferienbeginn mit Ihrem Hr. Bruder den fertigen Dulcken überprüfen würden, bitte schreiben Sie Ihrem Hr. Bruder hierüber direkt, da ich ihm von dem heutigen Brief keine Copie sende entgegen sonstiger Gepflogenheit. Am besten senden Sie ihm also den Brief selbst. Ich hätte den Dulcken schon um deswillen gegen Ende Novemberg [sic] August gerne in Nürnberg, da ich die leere Kiste, die neue, bei der der Boden herausgerissen wurde bis zum 5. September in München benötigen würde. Bitte richten Sie diese Kiste in Ordnung und verschrauben Sie dann den Deckel und benützen Sie sie zum Rücksenden des Dulcken Flügels. Beim Bildhauer müssen Sie eben etwas drängen wegen der Lyra.

Die Füsse des Dulcken werden wohl bis Montag bei Ihnen sein samt den Bronzestiefeln. Die Kapitäle des Dulcken renovieren [gesperrt] wir in Nürnberg wie besprochen. So denken wir, dass der Dulcken im letzten Augustdrittel abgehen könnte, bitte ihn zu adressieren an Michael Haber, Klaviertransport, Nürnberg Hauptbahnhof bahnlegernd, wie immer Frachtgut. Vielleicht bekommen Sie über die Transportfirma Schenker & Co., die sicher auch in Dresden ist, eine rasche Sammelladung, mit der der Flügel schneller als Frachtgut riesen [recte: reisen] würde. Solche gints [recte: gibt's] jetzt zwischen grösseren Städten, Schenker vermittelt sie. Ein tel[e]fonischer Anruf genügt ja dazu.

Damit dürfte alles schwebende erledigt sein. Eventuelle Rückfragen bis 20.8. hierher erbeten, neue Adresse folgt dann, bis dahin gilt Badgastein, Hotel Krone.

Seien Sie und Ihr Herr Bruder herzlich gegrüsst durch // Ihre".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Empfänger Institution
Datum
1933,08,11
Schreibort
Bad Gastein
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Detailinformation(en)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Saitenbezug
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Bestellung Zubehör/Baumaterial
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Angebot Zubehör/Baumaterial
Involviertes Objekt
Angebotspreis
Wert von
16,50
Wert bis
16,50
Währung
Österreichische Schillinge (ATS)
Wien
1933,08
Typ des Ereignisses
Angebot Zubehör/Baumaterial
Involviertes Objekt
Angebotspreis
Wert von
20
Wert bis
20
Währung
Österreichische Schillinge (ATS)
Wien
1933,08
Typ des Ereignisses
Transport Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Hammerflügel
Nürnberg
1933,08
Literaturreferenz
Harding 1933