NL Rück, I, C-0569b

"Sehr geehrter Herr Marx!

Ich schrieb vorgestern an Ihren Bruder [Otto Marx] in Leipzig, wonach der Mozart-Flügel [MIR1099] nicht auf normal 'a' zu stehen braucht. Ich finde soeben eine Notiz, wonach die Stimmgabel des berühmten Klavierbauers [Johann Andres] Stein, für Mozartklaviere von 1780, 422 die Schwingungen für das 'a' aufwies. Es wird also ev. genügen, wenn man auf dieses 'a' zurückgreift. Es ist die sogenannte mittlere Stimmung. Die Händel-Gabel von 1751 wies 423 die Schwingungen für das 'a' auf. Die Stimmung der Philharmonischen Konzerte in England, von 1813–1828, 424 Schwingungen, ebenso wie die normale Kirchenstimmung, das sogenannte rechte Chormass von Praetorius.

Ich denke, dass Sie über die Stimmung also im Bilde sind und bitte Sie, hiervon auch Ihren Herrn Bruder Kenntnis zu geben.

Ihrem Wunsche entsprechend sandte ich Ihnen von München mit Postanweisung den Betrag von Mk. 12.41 zu, zur Verwendung auf Restkonto [Otto] Thomas. Sie brauchen mit jedoch diesen Betrag nicht zurücksenden, sondern können ihn als a conto-Zahlung meinerseits auf Reparaturen dort behalten.

Wenn Ihr Bruder wieder kommt, würde ich dann gerne den Bericht über das Spinett bekommen.

Nun zu dem zweimanualigen Cembalo [MIR1078]. Ich bitte Sie mit Ihrem Herrn Bruder zu beraten, wie man am besten die Einstellung des 4' und der beiden 8' Register bequem anbringt, denn wir wollen das Instrument doch vielleicht, wenn auch selten, in Konzerten spielen lassen und es stört dann immer, wenn der Wechsel nicht rasch vorgenommen werden kann. Ebenso bitte ich mit ihm zu beraten, ob die nachträgliche Einführung des Lautenzuges für den gleichen Zweck nicht auch empfehlenswert wäre. Allerdings habe ich Bedenken die Vorderwand über der Klaviatur durchbrechen zu lassen, denn ich möchte an dem historischen Aussehen des Typs nichts ändern.

Die Kiste, in welcher der Flügel aus Berlin kam, bitte ich zu senden an

Firma Gustav Haseloff, Berlin W 57, Kulmerstr. 18, Bahnhof: Berlin - Potsdamer - Bahnhof.

Ich füge Ihnen gleichzeitig einen leeren Frachtbrief zu Ihrer Bedienung bei. Wir wollen diese Kiste für ein Cembalo [MIR1074] verwenden, das wir in Berlin aus der Steingräber-Sammlung erworben haben, als Tausch gegen ein anderes, das wir an Hug nach Zurüch [recte: Zürich] gaben.

Wenn Sie bei Gelegenheit bei Frau Professor [Gabriele] Fuchs vorüberkommen, wollen Sie diese fragen wegen der Bauernleier. Vielleicht sind die Ansichten inzwischen andere geworden.

Mit freundlichen Grüssen verbleibe ich // Ihr ergebener".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Empfänger Institution
Datum
1933,01,18
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Stimmung
Spinett
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Cembalo, zweimanualig
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Detailinformation(en)
Cembalo, einmanualig
Tasteninstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Transport
Provenienz
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Vorbesitzer(in)
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution