"Sehr geehrte Herren!
Da sich Ihre werte Adresse geändert hat, dürfte m/ Karte, die ich am 5. nach Salzburg schrieb, vielleicht nicht in Ihre Hände gelangen.
Der Dulcken [MIR1115] ist soweit, daß ich ohne Lyra u. Füße und den Moderatorstoff, falls ich den meinen nicht verwenden soll, nun nicht mehr weiterarbeiten kann. Betr. der Lyra meinten Sie, mir durch Entgegenkommen des Hrn. Prof. Schultz eine Probelyra zum Muster geben zu können. Dies wäre für mich und ganz besonders für den Bildhauer sehr von Vorteil. Lindenholz von Fa. Seiler liegt schon einige Zeit bei mir. Furnier brauche ich jetzt nicht mehr. Die Pedale sollen nach Ihrem Wunsch wieder Lederbelag bekommen. Wollen Sie mir bitte mitteilen, ob für dieses Leder besonderer Wunsch besteht, die benötigte Grüße = je 80 x 68 mm (4 Stück).
Das heute von Nürnberg erhaltene Schnabelleder ist gut. – Federn u. Axenstifte [sic!] bekommt man auch bei Zacharias, und zwar letztere in div. Stärken 10 mm lang. Wenn Sie kürzere 9 mm lang, wie ich einen beim Dulcken brauchte, bekommen können, würde ich empfehlen einige in stark und mittelstark zu nehmen. (Mittelstark = 1,35 – 1,40 mm)
Fa. Schäuffele beachtete anscheinend nicht, daß die 5 Tasten, die ich als Proben bezeichnet hatte, nicht bearbeitet werden durften. Jetzt stechen die 18 Tasten, die bei Schäuffele waren, so hervor, das keine andere Wahl bleibt, als ihm die weitere Klaviatur auch noch hinzuschicken.
Es würde mich freuen, recht bald den Dulcken fertigstellen zu können.
Ihnen gute Erholung wünschend, mit hochachtungsvollem Gruß // ergebenst // Bruno Marx
P.S. Ich denke, daß mein Bruder [Otto Marx] bald nach seinem bevorstehenden Feriebeginn einmal zu mir kommt und da wäre es doch schön, wenn wir den fertigen Dulcken gemeinsam überprüfen könnten."