"Sehr geehrte Herren!
In voriger Woche empfing ich den mir übersandten Buchsbaumfurnier und gestern Ihren Scheck auf [R]M. 102.25 zum Ausgleich meiner Auslage an Fa. Krause und heute ging auch der Grafflügel [MIR1119] bei mir ein.
Der Buchsfurnier verträgt gut etwas Trocknung vor dem Verarbeiten und muß unter diesen Furnier entsprechend abgeschwächter Furnier untergeleimt werden, Sie werden die Stärkenunterschiede an den von mir vorgerichteten Friesen bemerkt haben. Schade, daß Ihr Maler mit dem Birnbaum nichts anzufangen wußte, ich überzeugte mich durch eigenen Malversuch, daß es durchaus nicht unmöglich ist, den Birnbaum passend zu tönen. Die kleine Malprobe dürfte freilich so nicht lackiert werden.
Wenn ich recht verstehe, meinen Sie, daß die Rückwand nun furniert werden möchte. Dies halte ich nicht für nötig und wäre auch kaum auszuführen. Ich habe die schadhaften Stellen ausgesetzt und sonst ist nur die Politur stark verblichen. Weit eher wäre der vordere Deckelteil, der sich senkrecht vor die Klaviatur legt, neu zu furnieren gewesen. An diesem habe ich sehr viel ausgebessert, was übrigens auch früher schon einmal an vielen Stellen ausgeführt wurde.
Der Münchener Kistenbauer wußte anscheinend mit der Verwendung einer Flügelkiste nicht den geringsten Bescheid. Er hat die Deckelplatte als Kistenboden mit einer Anzahl Nägel festgenagelt, meine Transporteure hatten eine gehörige Arbeit damit. Es ist mir ein Rätsel wie der Flügel verpackt wurde und nirgends Kistenschoner verwendet.
Ich denke, daß mein Bruder [Otto Marx] bald einmal – vielleicht schon Sonntag – herkommt und da könnten wir die schwebenden Fragen nochmals besprechen.
Mit hochachtungsvollem Gruß // ergebenst // Bruno Marx".