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Ich will Ihnen kurz vor Beginn meines Urlaubs Ihren Brief vom 30. März beantworten. Ich erhielt dankend Ihre Liste und bemerke dazu folgendes:
Zu A 1) [MIR1098] Der Ausdruck Schieber statt Kniehebel, gefällt mir nicht. Ich würde dafür vorschlagen Dämpfungsbetätigung mit der Hand durch 2 schwarze Hebel, die mit der Hand betätigt werden und die Dämpfung heben oder senken. Dann ist das Schild auch nicht runde sondern leicht oval. Die Beschreibung Registerknopf für Piano erscheint mir instrumentenkundlich nicht richtig. Es ist ein herausziehbarer, mit einer Drahtverlängerung verbundener Knopf, welcher den Moderatorzug betätigt. Das ist eine mit Drappstoff angarnierte Holzleiste.
Zu A 2) Kurland [MIR1099]: Ich würde schreiben, 1 Kniehebel zur Betätigung eines Moderatorzuges (mit Drappstoff garnierte Leiste), 1 Kniehebel für Dämpfungshebung. Langes, an den beiden Seiten oval abgerundetes Schild. Das gleiche gilt für A 3 bezüglich des Schildes. Ob Linz nicht auch einen Fagottzug hat oder hatte, kann ich im Moment nicht entscheiden.
Zu A 7) Neupert [MINe109]: Dieses Instrument ist nicht aus Nussholz, sondern es ist Eibe, wie wir uns gelegentlich der Tagung der Musikwissenschaftlicher in Bamberg, wo das Instrument von Neupert ausgestellt war, überzeugten. Das Schild ist oval.
Zu 8) Der Garser ist Kirschsholz. Auch hier würde Piano besser durch Moderatorzug ersetzt werden, denn Piano bedeutet beim Klavier das linke Pedal, welches die Hämmer näher an die Saiten bringt. Auch hier ist das Schild nicht rund, sondern länglich oval. Unter runde Schilder verstehe ich kreisrunde Schilder, wie sie Carl Stein in Wien verwendete.
Zu unsignierte Stück I. ‚Mozart’s Flügel‘:
Hier ist äusserst bemerkenswert, dass wie bei A 1 die Dämpfungshebung und Senkung durch die schwarzen Hebel erfolgt, dass hier aber die Betätigung nicht mehr von Hand erfolgt, sondern durch Kniehebel, die mit den schwarzen [H]ebeln durch Drähte verbunden sind. Der rechte Kniehebel hebt nur die Dämpfung im Diskant, der linke Kniehebel hebt die gesamte Dämpfung. Betätigung des Moderatorzuges durch einen Knopf über der Tastatur, der mit dem Moderatorzug durch einen Draht verbunden ist.
Nach meiner Ansicht sind die erwähnten Instrumente alle, welche mit Anton Walter bezeichnet sind. Hoesch, Papierfabrika[n]t in Kabel, das bei Hagen in Westfalen liegt. Ich habe von seinem Walter-Flügel lediglich eine Kupferdruckpostkarte, auf welcher lediglich steht: Hammerflügel von Anton Walter in Wien um 1780. Deckel getäfelt, äussere Form entspricht den Walter-Flügeln, das Pult dürfte spätere Zutat sein, denn die Pulte der Walter-Flügel A 1 / A 2, Mozart’s Flügel, sogar Anton Walter & Sohn, weisen ganz ähnliche Formen auf, die noch auf Empire-Elemente deuten. Ob der Hoesch’sche Flügel noch in seinem Besitz ist, müssten Sie direkt bei ihm erkunden. Er ist eine ganz bekannte Persönlichkeit. Aus der Abbildung Hoesch-Kabel schliesse ich, soweit die Kupferdruckkarte überhaupt einen Entscheid zulässt, dass er einen ganzen Resonanzboden hat. Ich lege Ihnen zur Verdeutlichung 3 Karten bei, um deren freundliche Rückgabe nach Ausgebrauch ich bitte.
Ebenfalls danke ich Ihnen herzlich für die übersandten Zeitungsausschnitte, solche machen mir immer Freude.
Nächste Adresse: Bozen / Italien, Hotel Luna.
In aller Eile mit besten Grüssen // Ihr
3 Anlagen gg. Rückgabe".