NL Rück, I, C-970g

"Sehr verehrter, lieber Herr Dr. Luithlen!

Es hat mich so gefreut, wieder einmal Ausführliches von Ihnen hören zu dürfen. Vor allem danke ich Ihnen für Ihre liebe Auskunft über Herrn Anton Exner. Ich bedauere sehr, daß dieser ausgezeichnete Ostasienkenner und liebe Mensch nicht mehr unter uns weilt. Ich erwarb von Ihm mehrere recht hübsche exotische Musikinstrumente und hätte gerne noch weiteres von ihm erworben.

Es beglückt mich, daß sein Sohn Leiter des Asieninstituts geworden ist, und daß seine ganze Sammlung doch, wenn auch etwas zerstreut, erhalten blieb.

Die neue Auflage Ihres Büchleins ‚alte Musikinstrumente‘ wird sehnlich erwartet.

Sehr dankbar wäre ich Ihnen für die zweite Ausgabe des Führers durch die Sammlung des kunsthistorischen Museums, wenn ich diese Publikation für Geld und gute Worte erwerben könnte.

Nun zu Linz: Ich bin nicht abgeneigt, dem Museum für die Restaurierung des an sich sehr schönen Anton Walter-Flügels Hilfe zu leisten[,] für die Generalreparatur. Sie wird eine erhebliche Zeit beanspruchen und es ist sehr schwer, hierfür im vorhinein einen Preis zu benennen, da erfahrungsgemäß bei derartigen Reparaturen noch zusätzliche Arbeiten anfallen, die man nicht voraussehen kann.

Das benötigte Material, das ja heute kaum mehr aufzutreiben ist, hätte ich.

Mein alter Restaurator, Herr Otto Marx, feierte am 4. März seinen 90. Geburtstag und ist seit zwei Jahren in Pension. Er könnte wohl mit Rat ebenso wie ich zur Verfügung stehen, aber die Reparatur könnte er nicht ausführen.

Nachdem, wie Sie schreiben, der Resonanzboden mehrfach gerissen ist, wird er wahrscheinlich keinen Druck mehr haben und herausgenommen werden müssen, um ihn wieder druckfest hinzubringen. Danach ist er wieder einzusetzen.

Bitte lassen Sie mir etwas Zeit, über diese Sache nachzudenken.
Bei den heutigen sehr hohen Stundenlöhnen müssen wir pro Arbeitsstunde derzeit DM 8.-- in Ansatz bringen und - vertraulich gesagt - bleibt dabei sehr wenig übrig. Wie sich die Löhne weiter entwickeln, ist nicht vorauszubestimmen. Die letzte Reparatur, die wir für ein ausländisches Museum machten, kostete vor jetzt bald drei Jahren DM 6000.--, bei damals wesentlich niedrigeren Löhnen. Vielleicht wäre es empfehlenswert, den Flügel anzusehen oder durch einen meiner Techniker genau prüfen zu lassen, wenn das Museum die Kosten für die Expertise bezahlt.

Ich denke, daß diese wenigen Gesichtspunkte Ihnen immerhin schon klarere Sicht gewähren können und ich erwarte gerne Ihre Stellungnahme, damit wir uns weiter über den Fall unterhalten können, falls das Museum an Sie herantritt.

Mit freundschaftlichen Grüßen in alter Verbundenheit // Ihr ergebener // Dr. Rück".

 

 

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1961,03,27
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Reparatur
Involviertes Objekt
Marktwert
Wert von
6000
Wert bis
6000
Währung
DM
1958
Literaturreferenz
Luithlen 1954b