"Lieber Herr Dr. Luithlen!
Die Stiftung Mozarteum hatte auf meinen Wunsch die Liebenswürdigkeit, mir Ihr Manuskript zu übersenden, dessen Inhalt mich natürlich sehr interessiert. Es beabsichtigt, wie Sie ja wissen, Ihre Arbeit im heurigen Jahrbuch zu bringen und meine, die ja wesentlich umfangreicher ist, im nächstjährigen Jahrbuch. Nun möchte ich heute anfragen, ob ich für Geld und gute Worte Abzüge der Abbildungen bekommen könnte, die aus Ihrer Arbeit nicht von mir stammen, also die mit anderen Worten in Wien und Eisenstadt hergestellt wurden. Es wäre mir dies für das ganze Mozart-Material natürlich sehr wichtig. Weiter wäre ich Ihnen dankbar, wenn auf Seite 3 bei dem Garser-Flügel doch eine kleine Erwähnung eingefügt würde, wo der Satz beginnt: "behutsam und mit umfassender Sachkenntnis ergänzt". Hier bäte ich um eine Einschaltung, daß mein Haus im Jahr 1936/37 diese Ergänzung vorgenommen hat und daß es sich hier um eine Ergänzung handelt auf Grund eingehender Vorstudien. Wenn Sie sich meiner Ansicht anschließen, bäte ich Sie, diese kleine Korrektur noch vorzunehmen. Im übrigen ist der Artikel recht hübsch und flott geschrieben. Was ich allerdings noch darin vermisse, ist der Hinweis auf die Haas'sche Broschüre; aber ich nehme an, daß Sie diesen Hinweis schon mit Rücksicht auf Ihre kollegialen Beziehungen zu Haas mit Absicht weggelassen haben. Es bleibt also mir dieser Hinweis vorbehalten. Ich werde aber mit aller Delikatesse vorgehen. Doch kann ich natürlich nicht umhin, seine unrichtigen Behauptungen richtigstellen zu lassen, doch dies hat Zeit bis nächstes Jahr.
Sollte es Ihnen nicht möglich sein, mir die Fotos zu beschaffen, bitte ich Sie um die Erlaubnis, daß ich mir Leica-Fotokopien davon machen lasse für meinen Akt. Aus diesem Grund wäre ich Ihnen für umgehende Antwort sehr zu Dank verbunden, denn ich möchte der Stiftung Ihre Arbeit möglichst rasch wieder zurückschicken.
Mit freundlichen Grüßen // wie immer Ihr
N.B. Nun noch eine klischeetechnisch wichtige Sache: Die Wiener und Eisenstädter Aufnahmen sind alle in eine[m] größeren Format gemacht als wie meine Aufnahmen. Das macht in der Reproduktion Schwierigkeiten. Falls, wie ich fest annehme, Ihre Aufnahmen Vergrößerungen sind, wäre es für die Stiftung sicher eine Kostenersparnis, wenn Sie ihr Aufnahmen in der gleichen Formatgröße wie die Meinen zuleiten könnten. Dann könnte man die Klischees billiger reproduzieren. Ich leite einen Durchschlag dieser Zeilen gleichzeitig an Herrn Dr. Geza Rech, damit er dann auch seinerseits meine Anregung prüft, die nach meiner drucktechnischen Erfahrung der Stiftung Kosten ersparen würde. Nachdem es sich um sehr viele Klischees handelt, spielt der Kostenpunkt eine Rolle. Sollten die Aufnahmen in der Originalgröße wie in Ihrer Arbeit gemacht worden sein, was ich natürlich nicht ohne weiteres feststellen kann, wäre es für Ihre Fotographin vielleicht eine Kleinigkeit, Verkleinerungen auf mein Format vorzunehmen. Es bliebe natürlich auch noch die Möglichkeit, daß ich Vergrößerungen vornehmen lasse von Ihrem Format. Auf jeden Fall sollten aber meines Erachtens die Bilder alle in der möglichst gleichen Formatgröße gehalten sein. Ich denke, die Stiftung wird sich noch direkt mit Ihnen darüber unterhalten."