"Liebe Herren Dr. Luithlen und Ing. Schurich!
Sie beabsichtigen, im heurigen Mozart-Jahrbuch einen ersten Artikel über die im Wiener Bezirk aufgefundenen Anton Walter-Flügel aus der Feder Dr. Luithlens zu veröffentlichen. Es war daran gedach, nur eine kurze Aufzählung der mit Anton Walter signierten Flügel zu bringen und die technischen Details zu Mozarts Flügel samt den zugehörigen Vergleichen meiner ausführlichen Studie vorzubehalten.
Nach dem Briefe Dr. Luithlens vom 14. April 54 will er die aufgefundenen Instrumente näher beleuchten und dazu bildliches Anschauungsmaterial bringen, dazu auch aus meiner Arbeit die Bilder 3 4 8 9 31 32.
Je mehr ich die ganze Sache durchdenke, komme ich zu der Ansicht, es wäre am besten, die Arbeit Dr. Luithlens erst 1955 zu bringen und gleichzeitig dann anschliessend auch meine Arbeit. Dann sind beide Arbeiten in einem Bande enthalten statt in zwei Bänden verstreut zu sein. Und jeder Autor bringt die zu seinem Aufsatz gehörigen Bilder. Und jeder kann dann auf die Bilder des anderen verweisen, was ganz sicher für die Leser angenehmer ist als wenn über die an sich gleiche Materie in zwei Bänden berichtet wird.
Gegen ein[e] kurze Berichterstattung über die aufgefundenen Flügel wäre an sich nichts einzuwenden gewesen, aber ich glaube, mein heuriger, bezw. heutiger Vorschlag liegt nur im Interesse der Sache und nicht weniger im Interesse der Leser.
Ich erwarte gerne Ihre beiderseitige Rückäußerung, die mich hier noch gut zwei Wochen lang erreicht. Herr Dr. L. ist ja nach seinem Briefe vom 14ten ab ca. 26ten wieder in Wien, sodass sich beide Herren über meinen Vorschlag unterhalten können.
Ich darf wohl meinen Vorschlag wiederholen, den sog. Garser Flügel umzutaufen in Flügel Mauckner-Gars, nachdem szt. Herr Mauckner den Flügel auf meine Intervention hin dem Mozarteum gestiftet hat.
Wenn Sie sich meinem Vorschlage nicht anschliessen, habe ich gegen die Reproduktion der erwähnten Bilder nichts einzuwenden, doch wäre bei jedem Bild erforderlich: Foto Heinrich Katholnigg/ Salzburg-Dr. Dr. Rück/ Nürnberg. Auch wäre ein etwas ausführlicherer Hinweis erforderlich, dass ich bereits bei Übergabe meiner Arbeit an das Mozarteum die Auffindung weiterer Walter-Flügel mit gleichen Merkmalen voraussagte und instrumentenkundlich - technisch bewies, dass der originale Mozartflügel nur von Anton Walter gebaut sein konnte - trotz fehlender Signatur.
Ferner ein Hinweis, dass im Jahrbuch 1955 meine ausführliche Arbeit erscheinen wird.
Beider Herren Grüsse erwidere ich aufs beste und bin damit // wie immer // Ihr
Lieber Herr Schurich,
Frl. [Lonny] Epstein schreibt mir beifolgenden Brief, demzufolge sie doch auch heuer nach Deutschland kommen dürfte. Bitte setzen Sie sich mit Bezug darauf mit ihr möglichst umgehend in Verbindung mit uns. Vorschl[ä]ge einer Soirée wie 53 und einem Konzert in der Residenz - wenn Sie dazu den originalen Flügel hergeben, sonst den Mauckner-Garser dazu vorschlagend, evtl. Ersatz der in Deutschland anfallenden Reisekosten. Den Brief E. erbitte ich baldigst [gesperrt] zurück, damit ich ihn von hier beantworten kann, da E. prompte Antwort von mir gewohnt ist. Nochmals bestgrüssend D.O."