NL Rück, I, C-970f

"Lieber Herr Dr. Luithlen!

Haben Sie lieben Dank für Ihren Brief vom 27. Mai 1952 und für die mir dadurch zugegangene wertvolle Information, nicht minder danke ich Ihnen auch für Ihre so lieben Wünsche zum 60-jährigen Jubiläum meines Hauses, sowie zum Erwerb des Hammerflügels von John Broadwood & Sons [MIR1124]. Das Instrument ist in gutem Zustand, braucht aber doch eine Überholung, die wir in Bälde beginnen werden, sobald uns das benötigte Material zur Verfügung steht. Auch heute noch ist die Materialfrage mitunter ein schwer zu lösendes Problem.

Einen Broadwood, wie ihn Beethoven besass, kann man wohl, ausser wenn ganz glückliche Umstände eintreten, nur über England einführen. Ich danke auch für Ihre Darlegung über Matthias Müller. Das Instrument stammt offenbar von ihm, obwohl es mit Schott firmiert ist, denn aus den alten Geschäftsbüchern der Firma Schott geht hervor, dass es von Schott bezogen wurde [MIR1181].

Über den Klaviermacher Hipp berichtete mir Herr Dr. Senn-Innsbruck. Geburts- und Sterbedaten konnte er mir auch dazu angeben, es ist das einzige Instrument von Hipp [MIR1095].

Sehr neugierig bin ich, von Ihnen zu hören, ob das Mozart-Jahrbuch erscheint. Ich bin ja mit meinem Artikel [Rück 1956] aufgrund Ihrer Wiener Funde im Rückstand und muss wohl oder übel den Text nochmals überarbeiten. Ich fahre aber morgen nach Hannover und Samstag / Sonntag ab dort mit Auto nach Stockholm, um die dortige Sammlung zu besichtigen und zu beraten. Bis gegen den 23. Juni werde ich wieder in Nürnberg sein und würde mich freuen, von Ihnen wieder Neues zu hören über den Flügel in Eisenstadt.

Die Abbildung in Juramie [Juramie 1947] habe ich eingesehen. Nachdem oberhalb der Klaviatur ein Firmenschild eingefügt war kann es sich nicht um einen Johann Andreas Stein handeln, denn dieser firmierte, wie bei Kinsky geschrieben, mit gestochenen Aufklebezetteln auf dem Resonanzboden aufgeklebt. Der ganze Flügel kommt mir verdächtig vor, insbesondere auch die Füsse. Meiner unmassgeblichen Meinung nach erscheint mir die Form am Hinterende des Original-Flügels kein so wichtiges Kriterium, das allein entscheidend sein könnte. Ich gehe auf diese Sache in meiner Monographie eingehend ein. Sehr wichtig wäre natürlich, die Daten über den Eisenstädter Walter zu erhalten und zwar sehr bald. Darüber wäre ich sehr glücklich.

Von dem Musikhistorischen Kongress in Wien wusste ich nichts. Einen Prospekt der Wiener Festwochen erhielt ich. Ich bin aber ab 26. Juni für 4 Wochen an Nürnberg gefesselt, da mein Prokurist, Herr Haid, während dieser Zeit nach Hofgastein zur Kur geht.

Die Fotokopie, darstellend das Sudier- und Sterbezimmer Beethovens, konnte ich bis dato noch nicht bekommen. Ich schrieb damals an die mir bekannte Adresse und auch an Herrn Duneitz und reklamierte vor wenigen Tagen bei Duneitz, mit der Bitte, doch den geschäftlichen Teil zu erledigen, denn ich will Sie selbst wenigst belasten.

Weiterhin alles Gute und herzliche Grüsse von // Ihrem".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1952,06,05
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Pianino
Tasteninstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Aufrechter Tangentenflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Jubiläum
erwähnt im Zusammenhang
Beratung
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
Literaturreferenz
Juramie 1947
Rück 1956