NL Rück, I, C-970f

"Lieber Herr Dr. Luithlen!

Ich hoffe, dass Sie inzwischen durch Herrn Ing. Schurich mein Manuskript [betrifft Rück 1956] und das Fotoalbum in Händen haben, nachdem ich Sie gebeten hatte, mir nach 10 Tagen nochmals zu schreiben, wenn es nicht klappen würde. Sollten Sie aber wider Erwarten wirklich die Sachen immer noch nicht von Herrn Ing. Schurich haben, bitte ich, umgehend bei mir zu monieren, damit ich bei Schurich gehörig Dampf mache.

Herr Duneitz besuchte mich inzwischen in Nürnberg und wird das Bild bei Wolfrum vom kleinen Tamburinschläger besorgen. Bitte verständigen Sie Ihre Administration, dass ich auf Kartenbestellung zurückkomme, sobald mein neuer Raum soweit fertig ist, dass wir die Einladungsschreiben drucken und herausgeben können. Vorerst ächzen und stöhnen wir unter horrenden Steuernachzahlungen. Ich bin seit 4 Wochen zu Hause als Rekonvaleszent, aber noch nicht auf der Höhe und noch hübsch wackelig. Heute fahre ich wieder zum Arzt zur Kontrolle. Da die Operation der Netzhautablösung eine Glaskörperblutung nach sieh zog, wird es noch ein paar Monate dauern, bis diese aufgesaugt ist und endgültig feststeht, in wie weit die Sehkraft wieder hergestellt werden konnte. Da muss ich viel Geduld haben und das ist eine arge Nervenprobe.

Mit grossem Interesse nahm ich Kenntnis, dass Sie Ihre Sonntagsvorführung wieder aufgenommen haben. Herr Duneitz würde sich sicher sehr freuen, wenn Sie ihm immer eine Einladung schicken könnten. Er leitet jetzt die Klavierabteilung bei Hofmann & Czerny selbständig und hat deshalb sehr viel Arbeit.

Wir bekamen zur Restaurierung ein 2-manualiges Ruckers-Cembalo. Diese Arbeit wird sehr interessant. An dem Cembalo stand ursprünglich das Obermanual gegenüber dem Untermanual in der Quinte und hatte das Obermanual 5 Tasten weniger wie das Untermanual. Später würden die 5 Tasten ergänzt und die Stimmung so hergestellt, dass man beide Manuale miteinander spielen konnte. Ich verweise Sie auf die Arbeit von Herrn Dr. Berner im Bericht über die Lüneburger Tagung, den Sie sicher in Ihren Akten haben, wenn nicht, fordern Sie von mir eine Kopie an. Ich glaube, eine solche zu besitzen.

Indessen drücke ich Ihnen die Hand mit herzlichen Grüssen, denen sich auch Fräulein Luise anschliesst, als // Ihr".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1953,03,20
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Cembalo zweimanualig
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Detailinformation(en)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Vorlage(n) Abbildung
erwähnt im Zusammenhang
Neuaufstellung
Literaturreferenz
Berner 1950
Rück 1956