"Sehr verehrter, lieber Herr Dr. Luithlen!
Vielen Dank für Ihren Brief vom 27. März und die Beilage, die von Ihrer altgewohnten literarischen Meisterschaft zeugt. Ich freue mich, dass Ihnen mein Referat [Rück 1956] über den Mozartflügel samt dem Bildmaterial so gut gefiel. Es war eine ehrliche Arbeit, die mich fast 2 Monate in Anspruch nahm. Den Artikel über die Vorderstiftführung fasse ich vollkommen neu und wenn ich ihn heute noch finde, lege ich Ihnen die Neufassung bei. Sie ist wesentlich besser wie die erste. Ich werde mich sehr freuen, wenn Sie neben der Photgraphin auch den Klaviermacher mitnehmen. Dass man den Flügel bei der Klaviatur verleimt oder verschraubt hat, war natürlich ein wahrer Unsinn so etwas zu machen, aber vielleicht ist die Leiste [ü]ber dem Schloss herausnehmbar. Im allgemeinen aber zieht sie sich bei den Walterflügeln mit der Klaviatur gleichzeitig heraus. Hoffentlich lässt man Sie richtig arbeiten und legt Ihnen keine Schwierigkeiten in den Weg. Lassen Sie sich nur Zeit mit Ihrer Reise, denn der Artikel erscheint ja sowieso erst im nächsten Jahr.
Ich freue mich, dass die grosse Ausstellung nunmehr wieder heimgekehrt ist, die in Innsbruck mein helles Entzücken erregte und Ihr Gedanke, als Kunstwerk der Woche das Cembalo von Tschudi und Broadwood auszustellen, war glänzend. Schade, dass ich die Aufführung nicht hören konnte.
Nun höre ich mit Interesse, dass Sie Anfang April auf 2 Wochen nach Italien verreisen; vielleicht sehen wir uns in Bozen? Ich bin ab Ostermontag dort für einige Wochen im Hotel Luna und würde mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen sehr freuen.
Ob im Germanischen Museum schon Instrumente aufgestellt sind, entzieht sich meiner Kenntnis, da der massgebliche Beamte im Urlaub ist.
Ihnen viel Vergnügen in Italien und herzliche Grüsse von // Ihrem".