Georg Kinsky hält das angebotene Migliai-Cembalo aus Mailand für ein gutes Angebot, den Preis angemessen, und würde Ulrich Rück zum Kauf raten, "wenn nicht die verlockende Möglichkeit bestände, eins der schönen Steingraeber'schen Instrumente erhalten zu können!" Verweist auf einen Eintrag über "den Florentiner Meister Migliai" im Heyer-Katalog (Kinsky 1910), S. 246. Das Migliai-Cembalo der Heyer-Sammlung Nr. 82 (heute Grassi-Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Inventarnummer gleichbleibend) habe nach Kinskys Erinnerung, "wie die meisten italienischen Kielflügel jener Zeit", einen spröden Klang. Reparatur und sonstige Kosten mit einbezogen, kommt das Mailänder Cembalo auf einen ähnlichen Preis wie eins der Steingraeber'schen, der Aufwand, besonders der Transport aus Italien, wäre allerdings ein größerer. Sowohl für Aufführungen als auch zu Ausstellungszwecke wären die Berliner Cembali besser geeignet, da sie auch reicher verziert sind. "Das fehlen einer Signatur ist meines Erachtens nicht so ausschlaggebend und kommt in Anbetracht der klanglichen Qualitäten erst in zweiter Reihe in Betracht."
Da die Bezeichnung für verschiedene Züge nicht eindeutig ist, kann Kinsky zu dem "Flageoletzug" erst etwas sagen, wenn er das Instrument direkt untersuchen kann. Vermutet "eine Art Harfenzug für Pianissimo-Wirkungen".
Schlägt für die Berlin-Reise die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr vor, da die von Rück erwähnten "Weihnachtsrückfahrkarten" zwar vorher erhältlich, aber erst ab dem 21. Dezember gültig sind.
Bedauert, dass Rücks die Glasharmonika von Wennerscheid vorerst nicht kaufen können, vermutet aber, dass dieser das Instrument so schnell nicht verkaufen wird.
Hat am Samstag bei Josef Lülsdorff die Diskantganbe ansehen können. Die Flöte konnte er noch nicht bekommen, "da der Besitzer z. Zt. verreist sein soll." Die Gambe sei "ein bemerkenswert seltenes Stück", allerdings nicht mehr komplett original. "Hals und Köpfchen sind spätere Ergänzungen, da das Instrument wie so viele alten [sic] Gamben im 19. Jahrhundert anscheinend zu einem kleinen Cello umgearbeitet gewesen war. – Es ist eine typische englische Kleingamba von Henry Jay d. Aelt., nach Lütgendorff [Lütgendorff 1922a und 1922b] 'einer der besten englischen Violen- und Lautenmacher seiner Zeit, von dem sich einige wenige treffliche Instrumente erhalten haben'. Es besitzt geschriebenen Originalzettel mit der Datierung: Southwake (bei London) 1629, also aus der besten Epoche des hochberühmten englischen Gambenbaues. Weitere Einzelheiten: feinjährige Decke mit doppelten Einlageadern, die sich auch bei den Schallöchern und der Rosette finden. Gutgeschnittene [sic], ziemlich breite C-Löcher [...], oben auf der Decke ein rundes Schalloch mit einer Rosette in Form einer Lyra mit Notenblatt. Besonders schöner geteilter Boden (abgedacht), an den Rändern ebenfalls doppelte Einlageadern. // Unten auf dem Boden eine sehr fen ausgeführte ornamentale Einlage nach Brescianer Art. Prächtiger hellgelber Lack, ähnlich der Amati-Schule. [...] Einige alte Wurmgänge und Risse im Korpus sind sauber ausgebessert. Griffbrett und Hals mit Frauenköpfchen sind stilgemäss erneuert."
Preisvorschlag: 800 Mark. Den Maßen nach (Länge 44cm, Zargenhöhe 9 cm) "eine grosse Diskant oder eine kleine Altgambe (englisch: Treble Viol), ein sehr seltener Typ, der auch in der Heyer-Sammlung nicht vertreten war und ausserhalb Englands kaum anzutreffen sein dürfte."
Schickt mit gleicher Sendung einen großen Kuvert mit einer Umrisszeichnung der Gambe, dem Foto des Migliai-Cembalos (nicht im Akt Kinsky erhalten) und den Fotos der Instrumente von Frau Steingraeber, von denen er eigene Abzüge erhalten hat (Fotos siehe NL Rück, I, C-0876).