Georg Kinsky dankt für Rücks letzten Brief inklusive Scheck. Mit dem gesendeten Angebot an Professor Theodor Kroyer (Universität Köln) erklärt er sich einverstanden.
Hat die Instrumente bei Josef Lülsdorff am Vormittag besichtigt. Mit Rücks Preisvorschlägen für die Instrumente Nr. 1 (Blockflöte Elfenbein) 100 Mark, Nr. 2 (Nyckelharpa MIR758) 150 Mark und Nr. 5 (russisches Instrument) mit 20 Mark ist er einverstanden und schickt sie am kommenden Tag nach Nürnberg. Bittet um Bezahlung zum 1. November.
Kinsky betont erneut, dass die angebotene italienische Gitarre ein bemerkenswert feines Stück sei. Es hat 5 Doppelchöre und noch die Original-Rosette. Lülsdorff wäre bereit im "Anbetracht der Zeitverhältnisse" den Preis auf 375 Mark zu reduzieren, "den das schöne Instrument auch wert ist."
"Nr. 8 seiner Liste, das russische Flageolett, ist anscheinend eine seltene moderne 'Einhandflöte'. Preis: 45 (statt 50) M.
Nr. 11, Flöte: ein interessantes Versuchsinstrument, das nicht zur Einführung gelangt ist. Preis: 20 (statt 25) M.
Nr. 12, Bassklarinette [MIR477] (nicht englisch!) von Streitwolf. Vorzüglich erhalten, mit smtl. Klappen. Preis: 85 (statt 100) M.
Nr. 13, Gitarre: Nicht spanische, sondern französische Arbeit von Marchall (Marechal), Paris um 1800 (s. Lütgendorff II, 316). Ebenfalls ein gutes Stück in spielbarem Zustande. Korpus aus schönem Ahorn mit hübschen Randeinlagen auf der Decke, Hals aus Ebenholz. Preis: 72 (statt 80) M." Handschriftliche Ergänzung Kinskys: "Bezug: 6 Einzelsaiten."
Lülsdorff würde diese vier Instrumente für 222 Mark anstatt 255 Mark verkaufen, ließe sich aber bestimmt auch auf 200 Mark runterhandeln. Kinsky empfiehlt davon besonders die Bassklarinette (Nr. 12) und die preiswerte Flöte (Nr. 11). Lülsdorff versucht die "angebliche Flöte Friedrichs des Grossen" bis zum Anfang nächster Woche zur Ansicht zu bekommen.
Zu dem angebotenen Cembalo und der Glasharmonika von Wennerscheid in Bonn schreibt Kinsky, dass Wennerscheid nicht der alleinige Besitzer des Cembalos sei und deshalb nur bedingt darüber verhandeln könne. Es ist zwar nicht bemalt, das Vorsatzbrett aber "hübsch getäfelt (eingelegt). Nettopreis: 1950 (statt 2000) M!" Kinsky rät von dem Kauf zu dem genannten Preis ab, da zu hoch. Empfiehlt abzuwarten und das Instrument eventuel später günstiger zu erwerben, da es erwartungsgemäß zu dem Preis nicht verkauft werden wird.
Sieht das Fehlen der Tretvorrichtung bei der Glasharmonika nicht problematisch, da diese leicht ersetzt werden kann. Die intakten Glocken sind viel wichtiger. Wennerscheid "will den Preis um 15 %, also auf 680 M ermässigen - allerdings würde ich in diesem Falle ganz leer ausgehen. Ein Gebot von 500 M halte ich einstweilen für ganz aussichtslos."
Da Steinway zu dem Verkauf des Hammerflügels von Anton Walter (MIR1099) anmerkt, dass der Besitzer diesen preiswert abgeben möchte, dieser zudem sehr reparaturbedürftig ist schlägt Kinsky einen Preis von Maximal 400-500 Mark vor. Bittet um Rücks Preiseinschätzung für den Schätzungsbrief.