Georg Kinsky hofft, dass Ulrich und Hans Rück nach ihrer Reise gut in Nürnberg eingetroffen sind und drückt seine Freude darüber aus, Ulrich Rück nun einmal persönlich in Köln kennen gelernt zu haben.
In Kinskys Auftrag wird Rück eine "Anssichtssendung" der Lengfeld'schen Buchhandlung in Köln zugeschickt (siehe Rechnung vom 10. Oktober). Sie enthält "ausser einigen alten Notenblättern den hübschen alten Züricher Musikdruck [...], von dem ich Ihnen bereits sprach. Meiner Ansicht nach können Sie als Jubiläumsausgabe für Gebr. Hug garkeine passendere Wahl treffen als diesen reizvollen und überdies sehr seltenen Band, der zudem in unmittelbarer Beziehung zu Zürich steht." Statt 100 Mark konnte Kinsky das Exemplar auf 72 Mark herunterhandeln.
Legt dem Brief "10 sehr seltene Blätter des Pariser Kupferstechers Bonnart vom Ende des 17. Jahrhunderts (ca. 1680) mit sehr guten Darstellungen von zeitgenössischen Instrumentenspielern" bei. Würde die Bilder nur geschlossen für 40 Mark abgeben; "das entspricht also dem billigen Preis von 4 M für das Einzelblatt." Empfiehlt besonders den Stich "mit der Viole-Spielerin, eine der nur selten vorkommenden Abbildungen der Diskant-Viola da gamba (Dessus de Viole)." Bittet um schnelle Rückmeldungen dazu, da es noch weitere Interessenten gibt.
Kinsky hat am Vortag die Instrumente bei Lülsdorff begutachtet. Dieser habe Rück bereits eine Liste der zu verkaufenden Instrumente inkl. Preisvorstellungen geschickt. Eine Verhandlung mit Lülsdorff ist schwierig, da dieser den Wert der Instrumente größtenteils sehr überschätzt.
"Nr. 1 seiner Liste, die Elfenbein-Blockflöte" hatte er 125 Mark angesetzt und will nicht unter 100 Mark verkaufen, "da er angeblich soviel auf einer Versteigerung dafür bezahlt hat."
Nr. 2 der Liste, eine "Schlüsselfiedel" (Nyckelharpa, MIR758) war mit 200 Mark angesetzt, Kinsky hat 150 geboten.
Nr. 5 der Liste, "das kleine russische Instrument" ist der Preisvorstellung von 20 Mark angemessen angesetzt.
Rät Rück zum Kauf der Schlüsselfiedel, da dieser Instrumententyp gerade ausstirbt und in Zukunft sicher seltener wird. "Lülsdorffs bestes Stück ist ohne Frage die schöne eingelegte italienische Gitarre mit der vertieften Rosette - wirklich ein bemerkenswert feines Exemplar." Er möchte dafür aber 500 Mark und lässt darüber nicht verhandeln. Bittet Rück um Mitteilung, ob er Interesse an dem Instrument hat und wenn ja, zu welchem Preis.
Als Honorar für die Begutachtung der Bonner Instrumente verlangt Kinksy 30 Mark ("Fahrtgeld für Hin- und Rückfahrt 3.- // Zeitaufwand (1/2 Arbeitstag) 12.50.- // Ferngespräch -.50 // Eilbrief nach Leipzig -.50 // ferner: Besichtigung bei Lülsdorff (1 Stunde) 3.- // Fahrtgeld -.50") Handschriftlicher vermerk Ulrich Rücks: "Bezahlt bar am 13.X.32."
Auf einem beiliegenden Blatt hat Kinsky Titel neuer Museumskataloge aufgelistet. Erwartet die "Unterlagen für das Angebot an das Kölner musikwiss. Institut."
Richtet Grüße an Hans Rück.