Georg Kinsky bestätigt den letzten Brief der Gebrüder Rück aus Meran, inklusive des beigelegten Schecks für Josef Lülsdorff. Außerdem hat er "Berliner Fotos" (zu Musikinstrumenten der Sammlung George Steingraeber) erhalten.
Bei Lülsdorff habe sich die Absendung der Instrumente verzögert, da er eine Versandkiste organisieren musste. Sie sollen am gleichen Tag noch abgehen.
Wird erneut an Wennerscheid schreiben um über den Preis der Glasharmonika zu verhandeln. Mit der vorgeschlagenen Provision vom 30 Mark wäre Kinsky einverstanden.
Kinsky würde sich bei der Wahl zwischen einem Hammerflügel von Anton Walter (MIR1099) oder von Jakob Pfister "aus historischen Gründen" für einen Walter entscheiden, betont aber, dass auch die Instrumente von Pfister "(er lebte von1770-1838)" zu ihrer Zeit geschätzt worden sind. Er zitiert dazu einen "Bericht v. J. 1805 im dem Weimarer 'Journal des Luxus und der Moden'" und erwähnt ein Tafelklavier im Deutschen Museum in München (1800) und einen Hammerflügel im Luitpoldmuseum in Würzburg.
Allerdings ist der Walterflügel reparaturbedürftig und hält die Stimmung schlecht. Der Stimmton "kann unbedenklich unter dem heutigen Normal-a liegen; man müsste eben praktisch ausprobieren, welche Stimmung der Flügel gut aushält, ohne ständig hinunterzugehen."
Hat von Margarethe Steingraeber, "mit der ich von Berlin her gut bekannt bin (sie ist oder war eine ausgezeichnete Konzertsängerin)," einen Brief und Instrumenten-Fotos erhalten mit der Bitte, ihr bei dem Verkauf zu helfen. Die vorgeschlagenen Preise sind noch die ihres verstorbenen Vaters (George Steingräber), deren Aktualität sie nicht einschätzen kann, weshalbt Kinsky denkt, dass es einfach sein wird diesen zu verringern. Kinsky empfiehlt alle drei angebotenen italienischen Cembali, da sie obtisch und klanglich in gutem Zustand, "alles 'Museumsstücke'", sind, "(weit besser als z.B. die italienischen Kielflügel der ehemaligen Kraus-Heyer-Sammlung!). Die Wahl fällt da wirklich schwer". Kinsky schlägt folgende Preise vor:
Nr. 2 (Cembalo, Anfang 18. Jh.): 1750-2000 Mark (Preis Steingraeber: 2500 Mark)
Nr. 3 (MIR1074): 1500-1750 Mark (Preis Steingraeber: 2500 Mark)
Nr. 4 (Cembalo, ca. 1620): 1200-1500 Mark (Preis Steingraeber: 2000 Mark)
Von dem Kauf des "Cembalo traverso" (Querspinett, heute Musikinstrumentenmuseum Berlin Kat. Nr. 04303) rät Kinsky ab.
Schätzt das Klavichord auf Ende 18. Jahrhundert, "nicht 'ca. 1720'". Vermutet, dass der Deckel inklusive Bemalung "(die Hochzeit von Cana)" dem Instrument später angefügt worden ist, da er auf dem Foto links breiter als das Gehäuse wirkt. Schätzt das Klavichord deutsch, die Bemalung niederländisch oder italienisch. "Dafür scheinen mir auch die Wahl der lateinischen Psalmworde und die Art der Malerei zu sprechen, die ich für weit älter als das Instrument selbst halte. Preisschätzung (unter Vorbehalt): ca. 750 Mark."
Da er noch kein Foto zu dem Klavichord aus Basel, ehemals Sammlung Schumacher, erhalten hat, kann er dazu noch keine Einschätzung geben.
"Nun noch eine grosse Bitte! Zu diesem Ultimo habe ich einige grössere Zahlungen zu leisten, leider aber nur geringe Einnahmen zu erwarten. Wenn es Ihnen also irgend möglich wäre, mir schon jetzt einen Scheck über 100 Mark zu übersenden, würden Sie mir einen grossen Freundschaftsdienst erweisen! Den Betrag könnten wir ja dann auf weitere Begutachtungen und etwaige Provisionen nach und nach verrechnen."
Richtet Grüße an Rücks Bruder Hans und bittet um schnelle Rückmeldung.