Ulrich Rück berichtet Georg Kinsky von einer Besprechung mit Dr. Helmut Schultz (Universität Leipzig). Er habe Rück geraten "die Offerte" an den Assistenten von Prof. Theodor Kroyer (Universität Köln), "einem Herrn Dr. Gerstenberg" (wahrscheinlich Walter Gerstenberg). Rück schlägt vor schon vorher bei Kroyer anzufragen, ob er grundsätzlich an dem Ankauf von Rücks Dubletten interessiert ist. Erst wenn dieser Interesse ausspricht, würde Rück "die Aufstellung der Dubletten in der besprochenen Weise vornehmen." Damit möchte Rück ggf. unnötige Arbeit für sich und Kinsky vermeiden. Legt das entsprechende Schreiben an Kroyer als Durchschlag bei (nicht im Akt Kinsky erhalten). Rück verreist für ca. eine Woche, wird danach bestimmt Antwort haben und diese Kinsky mitteilen.
Josef Lülsdorff bietet Rück eine Flöte, "angeblich aus dem Besitz Friedrich des Grossen". Legt den entsprechenden Brief bei (nicht im Akt Kinsky erhalten). Rück äußert sich sehr skeptisch, das entsprechende Angebote generell zunehmen und "meist derartig blödsinnige Preise verlangt" werden. Bittet Kinsky das Instrument bei Lüsldorff zu begutachten. Darüber hinaus möchte Rück von Lülsdorff folgende Instrumente für folgende Preise übernehmen (vgl. die Listen von Lülsdorff vom 18.08. und 01.10.1952):
Nr. 1 Blockflöte, Elfenbein "mit Delphinkopf", reduzierter Preis: 100.-
Nr. 2 "Schwedische Fiedel, samt Bogen" (Nyckelharpa MIR758), reduzierter Preis: 150.-
Nr. 5 "Gelbes russisches Instrument in Kochlöffelform" für 20.-
"Bitte sehen Sie zu, dass Sie auf diesem Preisangebot mit ihm einige [sic] werden: Bezahlung der Instrumente kann in der 1. Novemberhälfte erfolgen." Legt die Liste aller angebotenen Instrumente bei und bittet Kinsky um Rat, ob noch weitere davon ankaufwürdig sind. Lülsdorff bietet die italienische Gitarre mittlerweile für 400.- an. Weis nicht ob sie einfach oder doppelt Besaitet ist "wie die alten italienischen Guitarren". Rück besitzt bereits eine Doppelsaitige Sellas (MIR860) "aus der Wiener Sammlung", die Kinsky bereits gesehen hat. "Die Rosette dieser Sellas fehlte und Herr Marx hat sie nach einem Original im Heyer-Museum ersetzt."
Rück hat Lülsdorff auf einer Karte über Kinskys kommen informiert. Bittet Kinsky ihm auszurichten, dass Rück erst nach seiner Reise über den eventuellen Ankauf weiterer Instrumente entscheiden kann. Könnte sich vor allem einen Ankauf von Nr. 8, 11, 12 und 13 vorstellen.
Geht auf die von Wennerscheid in Bonn angebotenen Instrumente, Glasharmonika und Cembalo, ein. Findet den Angebotspreis von 800 Mark für die Glasharmonika zu hoch, da sie nicht komplett original ist und das Pedal fehlt. Für ein intaktes Instrument aus Hamburg habe Kinsky seinerzeit 600 Mark vorgeschlagen. Könnte sich auf 500 Mark einlassen und bittet Kinsky mit Wennerscheid in diese Richtung zu verhandeln.
Zum Cembalo schreibt Rück: "Seine Ansicht, dass Italien keine Cembalo [sic] mehr herauslässt, ist vollkommen irrig, denn wir haben erst vor nicht sehr langer Zeit wieder ein Cembalo aus Italien erhalten. Die Ausfuhr ist lediglich an die Bezahlung der 20%igen Ausfuhrtaxe geknüpft. Wenn ein Cembalo aus ITalien nicht herausgelassen wird, so muss es sich um ein konstgeschichtlich bedeutendes Instrument handeln, das für italienische Museen bestimmt ist. Die Bestimmung geht dahin, dass die Ausfuhrkommission das Ausfuhrgut zu dem angegebenen Werte jederzeit übernehmen kann; wenn ein Cembalo wirklich kunstgeschichtlich wertvoll ist, hat die Regierung das Recht, es zu dem vom Exporteur angegebenen Wert ohne weiteres zu übernehmen oder sie kann die Ausfuhr unterbinden, wenn es sich um Kunstgut handelt." Nennt als Beispiel einen "Christopherie-Flügel" (gemeint ist wohl der Hammerflügel von Bartolomeo Cristofori, heute in Rom, Museo degli Strumenti Musicali, Inv.-Nr. 918), der auf einer Musikausstellung in Frankfurt zu sehen war, "allerdings in wenig erfreulichen Zustand", der aber wieder nach Italien zurück musste. Bei dem versuchten Ankauf einer Zither ist es Rück passiert, dass diese beschlagnahmt wurde, "andererseits bei allen anderen eingeführten Instrumenten – es sind deren Dutzende, bisher keine Anstände erhielten. Die Preisforderung von 2000.- also auf diese Art zu begründen, ist nicht möglich." Bittet Kinsky mit Wennerscheid darüber zu sprechen. Hat auch eine Fotografie zu dem Instrument erhalten. Es sei nur am Deckel bemalt, nich aussen.
Zu Kinskys Auswahl-Sendungen von der Lengfeld'schen Buchhandlung wartet Rück auf Rückmeldung von seinem nicht näher benannten Schweizer Freund wegen einem Züricher Liederbuch (das als Jubiläumsgeschenk für Hug & Co, wahrscheinlich Zürich, vorgesehen war). Nicht näher benannte Notenblätter wird er zurückschicken, da er diese bereits besitzt und dann "eine kleine Lebkuchensendung für Ihre Frau beipacken." Erwähnt nochmal, dass er die Kupferstiche (von Bonnart) behalten will.
Merkt an, dass Kinsky in seinem Brief zu dem Hammerflügel von Anton Walter (MIR1099) bei Steinway in Berlin keinen konkreten Marktwert nennt und bittet ihn, dies in "in Form einer kleinen Schätzung so zu fassen, dass ich ihn an Steinway senden kann, die diesen Brief an den Inhaber des Instruments als Gebot weitergeben." Bittet Kinsky den Hinweis auf Mozart als Besitzer eines Walter-Flügels wegzulassen, "denn sonst glaubt der Mann wunder was das Instrument wert ist." Legt den Brief von Steinway bei (nicht im Akt Kinsky erhalten) und bittet die Antwort nach "Merano, Italien, Hotel Posta" zu schicken. Erwähnt nochmals, dass er auf der Suche nach einem "Mozart-Flügel für kleine Kammermusik" ist und freut sich, dass Kinsky dieses Instrument für geeignet hält. "Dass es Messingkapseln hat macht wohl nichts? Für Konzertzwecke wird es ja passen."
Handschriftliche ergänzung Ulrich Rücks am Ende des Briefes vom 18. Oktober 1932:
Inliegend Scheck Bay. // Hyp. Wechs Bk. Nbg. // B 54575 über M 40.- // lt. Kinsky's Brief v. 15.X.32"