Ulrich Rück bittet um Georg Kinskys Urteil zu einem aus Mailand angebotenem Cembalo. Legt ein Foto des Instruments bei (nicht im Akt Kinsky erhalten). "Alle Wirbel Original, zwei 8' Register, Springer bis auf 10 Stück alle Original, Springerleiste Original, beide Stege Original, Resonanzboden Zypresse mit 7 Längs- und zwei Quersprünge [sic], Springerleistenführung mit ausgerollten Enden. Tastatur vollkommen Original in Eichenholz, Springer mit Blei und unten eingesetzten dünnen Zungen zur Verlängerung. Springerfedern Eisendraht neu, Springermaterial in gutem Zustande, teilweise noch mit alten Messingfedern, zwei sehr schöne alte geschnitzte Klaviaturbacken, Instrument fest ins Gehäuse eingebaut, Breite 74 1/2 cm, Länge 203cm, äussere Höhe des Instrumentes selbst 20,2 cm, Tastatur-Breite Netto 45cm, Länge der Vorderbelege 10,8 cm, schwarz Tasten Birnbaum mit schwarzer Ebenholzauflage, Signatur auf dem Vorsatzbrett mit schwarzer Tusche, Gehäuse vollkommen bemalt mit blaugrünen Füllungen mit Rosen, dazu Altgold und schmutzig rosa, Stimmung in Ordnung, Deckel hat sich in Höhe etwas nach oben gebogen und schliesslich vorne schlecht, Register-Züge nicht zu finden, Malerei im Deckel innen ein Engel mit zwei Schalmeien, aussen je ein Engel mit Triangel und Tambourin, die Malerei kann späteren oder neueren Datums sein, Preis Lire 4500.- – M 990.-." Glaubt, das Instrument auf 900 Mark runterhandeln zu können.
Im Gegensatz zu den von Margarethe Steingraeber angebotenen Cembali ist dieses "einwandfrei signiert und mit Jahreszahl versehen." Dahingegen sind die anderen in gutem Zustand. Schätzt die Gesamtkosten für das Mailänder Instrument, mit Reparatur (200–250 Mark) und Fracht und Zoll (ca. 100 Mark) auf 1250–1300 Mark.
Bittet um Kinskys Einschätzung, ob dieser das Mailänder Instrument den Steingraeberschen vorziehen würde.
Möchte außerdem wissen, was es mit dem Flageolett-Zug des Cembalos Nr. 2 (einmanualig, Anfang 18. Jh.) der Steingraeber-Sammlung auf sich hat, "nachdem noch ein Lautenzug darin ist".
Je nach Kinskys Einschätzung würde Rück die geplante Reise Kinskys nach Berlin für persönliche Verhandlungen mit Steingraeber vornehmen. Eventuell würde Hans oder Ulrich Rück dazustoßen. Um die Kosten zu reduzieren, schlägt Rück vor, "die ab 12. Dezember ds. Js. beginnenden Weihnachtsfahrkarten" auszunutzen, "denn die Spesen sind natürlich bei dem Erwerb von nur einem Cembalo eine nicht unwesentliche Belastung."
Schickt am kommenden Tag die drei zu Auswahl überlassenen alten Notenblätter und den geliehenen Mozart Katalog (Mozart-Museum 1917) zurück (siehe Posteinlieferungsschein). Ähnliche Notenblätter besitze er bereits, "teilweise sogar in noch besserer Verfassung." Er sei nicht auf der Suche nach Notenblättern mit roter F-Linie, "sondern mit gelben und mit grünen Notenlinien."
Da die Geschäfte für Rücks momentan "miserabel schlecht" gehen, müssen sie die angebotenen Glasharmonika von Wennerscheid vorerst ablehnen.
Bittet erneut um mehr Informationen zu der von Josef Lülsdorff angebotenen "Flöte Friedrichs des Grossen" die in den nächsten Tagen bei Lülsdorff eintreffen soll. Er habe ihm außerdem eine Diskant-Gambe angeboten, die Kinsky ebenfalls begutachten soll.
"Ohne mehr für heute begrüssen wir Sie // hochachtungsvoll // R." ("R." von Hand ergänzt).