Georg Kinsky informiert Ulrich Rück über seine Korrespondenz mit Margarethe Steingraeber in Berlin. Diese hofft auf einen Verkauf der Cembali, da diese neben alter Wohnungseinrichtung der einzige Erbteil seien. Von "dem einstigen grossen Vermögen" sei nichts mehr übrig und sie bestreite ihren Unterhalt durch Zimmervermietung. Sie schlägt für die drei einmanualigen Cembali einen Preisnachlass von einem Fünftel vor, also für Nr. 2 (Cembalo, Anfang 18. Jh.) und Nr. 3 (MIR1074) jeweils 2000 Mark, für Nr. 4 (Cembalo, ca. 1620) 1600 Mark. Kinsky hätte einen Nachlass um einen Drittel vorgeschlagen: für Nr. 2 und Nr. 3 jeweils 1670 Mark, für Nr. 4 1340 Mark. Hält es für wahrscheinlich, dass Steingraeber mit sich über den Preis verhandeln lässt, hofft dies aber bei dem angedachten Besuch in Berlin persönlich zu klären. Für diesen würden ihm 100 Mark Reisekostenbeteiligung von Rücks Seite "zur Not" ausreichen, wie bereits im letzten Brief erwähnt.

Zu dem "Jenaer Instrument" (MIR1079) gibt Kinsky an, dass ein zweimanualiges Cembalo schwerer zu bekommen ist als ein einmanualiges. Die Gelegenheit, "eins der prächtigen Steingraeber'schen Cembali zu erwerben, die klanglich eine Ausnahmestellung einnehmen", solle man sich aber auch nicht entgehen lassen. Dazu kommt, dass bei dem von der Firma Glaser in Jena angebotenen Instrument neben einem hohen Kaufpreis auch mit einer Reparatur von ca. 400 Mark zu rechnen ist.

Hat Rücks Schreiben an Josef Lülsdorff gelesen und wird Rück bei Gelegenheit zur Gitarre Auskunft geben.

Fragt Rück nach einer Entscheidung zu der von Wennerscheid in Bonn angebotenen Glasharmonika "680 M ist zwar heute viel Geld, aber es hält ungemein schwer, ein intaktes Instrument aufzutreiben.

Das Münchner Biedermeierklavier in Nähtischform ist ein hübsches Stück, und ich weiss aus Erfahrung, dass grade [sic] solche Instrumente bei Besichtigungen – zumal bei den Damen – besonderes Interesse finden." Schlägt einen Preis zwischen 100 und 125 Mark vor.

"Nun zu den Büchern!" Hat die zweibändige Neuaflage von Lütgendorff (Lütgendorff 1922a und 1922b) und "die 4°-Ausgabe des Werkes von Hipkins & Gibb" (Hipkins 1921) bestellt. Den Katalog vom Mozart-Museum in Salzburg (Mozart-Museum 1917) wird er leihweise schicken. Empfiehlt den neu erschienenen Katalog vom Museum Carolino Augusteum in Salzburg von Karl Geiringer (Geiringer 1932a) für 5 Mark.

Kinskys "Geschichte der Musik in Bildern" erschien 1929 bei Breitkopf & Härtel und ist mit zahlreichen Abbildungen, besonders auch von Instrumenten versehen. Es ist in Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch erschienen. Kinsky legt von der englischen Ausgabe einen Probebogen bei. Kinsky bedauert über kein Freiexemplar mehr zu verfügen. "Das Buch kostet 30 M, mit 10 % Rabatt also 227 M". Über die Lengfeld'sche Buchhandlung liesse es sich eventuel antiquarisch besorgen.

Legt der Sendung "3 alte Notenblätter mit deutschen (gotischen) und italienischen (römischen, quadratischen) Choralnoten auf farbigen Linien zur gefl. Ansicht" bei, die nach Kinskys Einschätzung sehr selten sind, "zwar etwas vom Zahn der Zeit benagt, aber durch einen geschickten Buchbinder leicht zu reinigen. Kostenpunkt: 20 M je Blatt, alle drei zusammen: 50 M."

Richtet Grüße an Rücks Bruder Hans.