Ulrich Rück bittet Georg Kinsky um eine Marktwert-Einschätzung zu mehreren angebotenen Musikinstrumenten. Er schreibt vom "Hotel Krone" in Bad Gastein. (Der Brief enthält viele Tippfehler, die auf eine defekte Schreibmaschine zurückgehen, für die Rück sich am Ende des Briefes entschuldigt.)
Zum "zweimanualigen Spinett von Gräbner" (gemeint ist das zweimanualige Cembalo, MIR1079), habe Rück den Bericht von Otto Marx zur Reparaturbedürftigkeit erhalten und bittet Kinsky aufgrund dessen ein neues Werturteil abzulegen. "Das Instr. fungierte in Wits Nachlass wohl mit 5000 Mark. Heute ists aus Besitz Cieplik in den Händen der Pianofabrik Glaser, Jena".
Legt Fotos und Zeichnungen (nicht im Nachlass Rück erhalten) von Instrumenten bei und bittet um Preisangaben:
1. Eine "Nonnengeige, 1727 signiert Johannes Ott, [...] 182 cm hoch, eiserne S[timm]vorrichtung, unten 39 cmbreit." (MIR742) Sie wird für 600 Schillinge angeboten.
2. Theorbe, französisch, "soweit gut erhalten, signiert, Paris ca. 1750." Der Erbauer fällt Rück nicht mehr ein. Angeboten für "4000 Schillinge (Blödsinn)".
3. Kleine Elfenbeinflöte, "vorne 4 hinten 2 Löcher, schön profiliert". Fragt sich, ob es sich um ein Spielzeuginstrument handelt.
4. Doppelflöte, "serb. oder mentenigrin. [...] aus braunem Holz mit Kerbschnittverzierungen." Die drei oberen Löcher der rechten Seiten sind größer als die anderen, was Rück vermuten lässt, dass sie nachträglich bearbeitet worden sind. Fragt auch nach dem Alter.
"Die anderen Instr. auf der braunen Photografie sind schon verkauft ausser der Viola d-amour, die mittelmässige Arbeit ist." Wird in den nächsten Tagen ein Paukenpaar [wahrscheinlich MIR628 und MIR629] und ein Alphorn ansehen und Kinsky dann Beschreibungen schicken.
Hat in der Kirche zu Rauris eine "Charfreitagsratsch" (Karfreitagsgeläut, die Beschreibung passt auf keiner der im GNM erhaltenen Instrumente) angesehen: "ein tischhoher roher Holzkasten, vorne offen, an der linken Wand eingelenkt eine Kurbel, die eine Achse dreht. Auf dieser vier Za fen [sic], die ihrerseits vier Stösser in Bewegung versetzen viereckige aus Holz, die beim Drehen der Kurbel im Takt unten am Boden hinterfallen." Bittet um separate Beurteilung, ggf. mit Preisvorschlag in Schillingen, die Rück an die Kirchenverwaltung senden kann. Bittet Kinsky sich im Briefkopf "als anerkannter Sachverständiger" auszuweisen.
Fragt in einem Nachsatz nach dem Wert eines "Wiener Harmonium" (Physharmonika) mit weißen Untertasten aus Elfenbein und schwarzen Obertasten, Zungen aus Messing.