Georg Kinsky bedankt sich bei Ulrich Rück für "die promte Erfüllung meiner Bitte". (Siehe Brief vom 27. Oktober 1932.)
Er hat schon an Margarethe Steingraeber geschrieben und Sie darüber informiert, dass die von Ihrem Vater festgelegten Kaufpreise nicht mehr zeitgemäß sind, "sondern bei der gestiegenen Kaufkraft des Geldes um durchschnittlich ein Drittel ermässigt werden müssten." Bisher habe er noch keine Rückmeldung und denkt, dass mit Steingraeber besser mündlich zu verhandeln sei und es "bei der Höhe des Objekts" angebracht wäre, die Instrumente in Berlin selbst noch einmal zu untersuchen. Bedauert, dass momentan keine Reise nach Berlin ansteht.
Legt Brief vom Willi Wennerscheid bei, der die Glasharmonika mit einer Tretvorrichtung ausstatten und sie dann für 650 Mark netto verkaufen würde. Kinsky rät zu dem Kauf, da er Wennerscheid zustimmt, dass Instrumente mit komplett intakten Glasglocken nur sehr selten vorkommen.
"Prof. Kroyer (so die richtige Schreibart des Namens, nicht 'Krojer')" lässt gerne mit Antworten auf sich warten. Kinsky empfiehlt, ihn in ca. einer Woche nochmal zu kontaktieren.
Das Paket mit den ersten drei "festgekauften" Instrumenten müsste Rück von Josef Lülsdorff mittlerweile erhalten haben. "Die weiteren zur Ansicht gewünschten Stücke lässt er in seiner Werkstatt noch durchsehen und in Ordnung bringen, werden jetz wohl aber auch schon unterwegs sein." Lülsdorff besitze kein Telefon, weshalb Kinsky für Besprechungen immer persönlich zu ihm fahren muss.
"Ein Unterschied zwischen einem Violoncello piccolo und einem sog. halben oder Kinder-Cello besteht nicht." Im 18. Jahrhundert hätte man erstere Bezeichung verwendet, im 19. Jahrhundert zweitere. Als "Bach-Instrumentarium" empfiehlt Kinsky die beiden von Rück beschriebenen Celli der Sammlung Rück, das eine von Mayr, 1759 (heute Internationale Stiftung Mozarteum) das andere von Kolldiz, 1712 (verbleib unbekannt). Das aus Südtirol angebotene Violoncello piccolo empfiehlt Kinsky höchstens als "Doublette zur gelegentlichen Abgabe." Hält den Preis von 110 Mark für angemessen.
Kinsky bedankt sich für Rücks Empfehlung bei Dr. Josef Ringler wegen dem Hackbrett-Artikel, wenn es auch "ein etwas verwickeltes Thema der Instrumentenkunde" sei. Dankt auch für das Angebot, Rücks Fotos zu verwenden (siehe Brief vom 4. November).
Die letzte Auflage (3. und 4.) der zwei Bände von Lüttgendorff über Geigen- und Lautenmacher ist von 1922 "und unlängst in den Verlag von Max Hesse in Berlin übergegangen." Der Preis der beiden Bände liegt bei 56 Mark, Kinsky könnte diese antiquarisch für 36 Mark bei der Lengfeld'schen Buchhandlung besorgen. "Die alte einbändige Ausgabe, die Sie besitzen, ist durch die neue zweibändige weit überholt; diese ist auch durch eine vollständige Geschichte des Geigenbaues in den einzelnen Ländern und Städten erweitert." Eine Neuauflage stehe nicht in Aussicht.
Eine Aufstellung zu Kinskys noch ausstehenden Liquidationen u.a. zu den Briefen vom "15., 20. und 27. Oktober und 3. November" folgt im nächsten Briefen.
Schickt Rück mehrere Kupferstiche zur Ansicht:
"1) Johann Staden, Organist an St. Sebald in Nürnberg; 1581-1634. Kupferstich von Joh. Pfann 1640. Selten! // M 6.-
2) Joh. Welter, Stadtmusikus (Lautenist) in Nürnberg; 1614-1666. Anonymer Stich. Sehr selten! // 8.-
3) Jean Philippe Rameau, frz. Hauptmeister der Clavecinmusik; 1683-1764. Kupferstich von J. G. Sturm in Nürnberg. // 10.-
4) Kirchenkonzert mit Darstellung eines vollständigen Orchesters der Bachzeit. Augsburger Stich nach Matth. Diesel, ca. 1720. // Sehr wichtiges und seltenes Vorlageblatt! // 18.-
Ferner: 5) Anton Rubinstein als Wunderkind. Original-Bleistiftzeichnung eines Dresdner Künstlers mit eigenhändiger Unterschrift und Notenzitat des Kanben [sic.]. Dresden, 28. Dezember 1842. // Sehr bemerkenswertes Blatt! // 40.-"
Nr. 3, 4 und 5 gerahmt. Kinsky schlägt diese zur Gestaltung von Rücks Ausstellungsräumen vor.