Georg Kinsky antwortet auf Rücks Brief vom 28. Mai 1932, worin dieser bittet, Kinsky möge seine Honorare für Auskünfte niedriger ansetzen, da auch die Firma Rück aufgrund der geringen Umsätze sparen müsse. Zunächst dankt Kinsky für die Überweisung seiner Liquidationen und zeigt für die Honorarfrage "zwar durchaus Verständnis", bittet aber zu berücksichtigen, dass er inzwischen ausschließlich aus den knappen Einkünften seiner freien, beratenden Tätigkeit lebt. Bislang hat er "immer nur nach dem für die Auskünfte und Antworten erforderlichen Zeitaufwand berechnet [...], ohne meine fachmännische Beratung selbst, die Ihnen doch wohl schon manchmal nützliche Dienste geleistet, in Rechnung zu stellen." Verweist auf das ausführliche Gutachten vom 11. April 1932 zu dem Spinett von Domenico Venetus MIR1086, das einen vollen Arbeitstag in Anspruch genommen hatte, der für andere Tätigkeiten verloren war; "so kann doch wohl meine Forderung von 25 M (wovon übrigens noch 1 M für Porto-Auslagen abgehen) bei einem Kaufpreis von über 3000 M nicht als unbescheiden gelten!"
Zu den von Rück unterbreiteten Angeboten aus Mailand schreibt zu dem Gagneri-Spinett, bei dem Bass und Diskant verwechselt sind, dass auch ihm ein solch kurioses Instrument bislang nicht untergekommen ist. Allerdings lässt die Erhaltung zu wünschen übrig, weshalb Kinsky nur dann zu einem Ankauf rät, wenn das Objekt billig zu haben ist.
Die Lyra-Gitarre (MIR924) ist zwar ein schönes Objekt der Empirezeit, doch mit 700 Lire [nach Kinskys Brief vom 3. April 1930 ca. 154 RM] zu teuer; mehr als 100 RM [= 452 Lire] sollte Rück dafür nicht ausgeben.
Den Erwerb des mit "Hannibale" (Annibale Rossi) signierten Spinetts lehnt Kinsky wegen der zahlreichen Erneuerungen ab, das mit Dominicus Pisaurensis signierte Instrument hingegen hält er für reizvoll, allerdings ist seine Echtheit vor Ort zu überprüfen, da er anhand von Fotografien keine verlässlichen Aussagen treffen kann. Zum Instrumentenbauer verweist er auf den ersten Band seines Heyer-Katalogs (Kinsky 1910), S. 224. "Vorsicht ist immerhin geboten, da Instrumente mit der Signatur dieses berühmten Altmeisters in den Museen zu Berlin, London und New York nicht echt oder jedenfalls verdächtig sind. Schöne originale Stücke von ihm sind Nr. 1 und 67 der Heyer-Sammlung; beide stammen aus dem Museo Kraus in Florenz."
Im Postscript erkundigt sich Kinsky nach Möglichkeiten, für die Nürnberger Sendestelle des Bayrischen Rundfunks mit Vorführungen aus der Sammlung Rück tätig zu werden [bereits am 11. November 1931 hatte er dies angekündigt]. Da Rück persönliche Beziehungen zum Rundfunk unterhält [und am 12. Mai 1930 Kinsky um Mithilfe für Sendungen bat], schlägt er vor, "etwa über alte Tasteninstrumente (mit Vorführungen aus Ihrer Sammlung) oder ein anderes musikalisches Thema" zu sprechen. Kann Programmvorschläge einreichen. "Ueber die erforderliche Erfahrung verfüge ich, da ich im hiesigen Westdeutschen Rundfunk seit vorigem Sommer bereits elfmal gesprochen und mich auch pianistisch betätigt habe."