Auf Wunsch von Ulrich Rück besuchte Adolf Hartmann erneut seinen Jugendfreund Dr. Werner Leibbrand, Berlin-Charlottenburg, der ein Regal sowie ein Orgelpositiv zum Verkauf anbietet. Im Regal fand Hartmann von 45 Zungenstimmen nur 37 vor, die teilweise mit (deutschen) Schiffchenkehlen, teilweise mit offenen französischen Löffelkehlen [Skizzen] und neuen Zungenblättern versehen sind. Die Beschriftung der Stimmen ist modern. Nach Auskunft von Werner Leibbrand seien die fehlenden Stimmen sicherlich vorhanden. "Der Charakter der Stimmen ist den originalen ziemlich gleich, nur sind die itefen nicht so lang wie die Originalen und demnach mit Blei beschwert um die Tiefe raus zu kriegen." [sic!!] Eine Reparatur ist möglich, allerdings sollte das ein Orgelbauer machen, da Hartmann die erforderlichen Teile nicht oder nur sehr schwer erhält.
Zur Orgel bemerkt er, dass das Register Grob Gedackt in 8'-Tonlage gebaut sein muss, da "Lieblich Gedackt" eine Oktave höher steht, beide aus Holz gebaut. Die Spitzflöte ist aus Zinn "und nach oben verjüngt" [Skizze]. Prinzipal 1' aus Zinn im Prospekt. Das Pedal ist historisch angehängt, besitzt also keine eigenen Pfeifen. "Die Schnüre und Karabiner sind neu und durch Zwischenglieder mit den Tasten verbunden." Umfang 4 chromatische Oktaven. Das Instrument braucht wohl keine größere Reparatur, da es vor dem Umzug Dr. Leibbrands spielfähig war; allerdings sind die Gurte zum Balgaufzug abgeschnitten. Einzelne Pfeifen des 1'-Registers sind verbeult, können aber gerichtet werden.
Zum Preis hatte sich Prof. Schünemann geäußert und Dr. Leibbrand 1.500–1.800 RM vorgeschlagen, was nun im Raum steht. Hartmann möchte sich deshalb noch mit Dr. Ganse vom Museum besprechen. Erkundigt sich, ob Prof. Schünemann nicht Rück darüber etwas geschrieben hatte. Äußerlich ist das Instrument keine Schönheit, da das Gehäuse überarbeitet und die Schnitzereien mit Goldbronze überstrichen wurde.
Zur Hamburger Glasharmonika erfuhr Hartmann, dass die Versicherung in einem Vergleich 1.200 RM bezahlen wird, meldet sich wieder, wenn es Neuigkeiten gibt. Was Rücks Wunschliste vom 5. Dezember 1937 anbelangt, kann er im Augenblick nichts nennen, behält die Objekte aber im Hinterkopf.