NL Rück, I, C-0444f

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück,

Für Ihren w. Brief v. 21. danke ich Ihnen bestens. Zu dem schweren Verluste, den Sie durch den tragischen Heimgang Ihres wegen seiner persönlichen Eigenschaften auch von mir hochgeschätzten Herrn Bruders [Hans Rück] erlitten haben, spreche ich Ihnen - zugleich im Namen meiner Frau [Wilhelmine Kinsky] noch nachträglich unser herzlichstes Beileid aus. (Da ich die  'Zeitschr. f. Instr.bau' aus Spargründen schon seit einigen Jahren nicht mehr beziehe, war mir die Trauerkunde bisher leider nicht bekannt. Die Nummer 10 mit dem Nachruf werde ich mir kommen lassen.)

Das Silbermann-Clavichord und das Clavizytherium sind zwei sehr bemerkenswerte Bereicherungen Ihrer Sammlung; hoffentlich bietet sich mir früher oder später eine Gelegenheit, sie mir persönlich anzusehen. - Wie ich Ihnen wohl schon schrieb, komme ich nur noch sehr selten dazu, mich mit der Instrumentenkunde zu befassen. Zufällig habe ich aber im vergangenen Monat die Vorarbeiten zu einem längeren Aufsatz über C. Ph. Em. Bach beendet, in dem auch alle Einzelheiten über sein berühmtes Silbermann - Clavichord zusammengestellt sind. Aber dies stammte ja von Gottfried S., während das Ihrige offenbar eine Arbeit des Strassburgers Johann Heinrich S. ist. (Es soll ja aus Zelters Nachlass herstammen; die Vermutung liegt daher nahe, dass Zelter darauf auch seinem Freunde Goethe vorgespielt hat.)

Infolge der herrschenden Papierknappheit hat mir der Kopenhagener Verlag diesmal nur 9 Sonderdrucke meines Mozart-Aufsatzes [Kinsky 1940] geschickt, die ich bis auf 2 Exemplare smtl. verteilt habe. Ich will aber trotzdem Ihrem Wunsche entsprechen und Ihnen diese 2 letzten Stücke überlassen, bitte Sie aber, da ich mit jeder Mark rechnen muss, mir hierfür 3 RMark auf mein Postscheckkonto (Köln 584.43) frdl. zu überweisen. Der gleichzeitig abgehenden Sendung lege ich auch noch einen anderen Aufsatz aus derselben Zeitschrift bei, der für die Geschichte der Laute und Theorbe von Interesse ist. Die Sammlung Rück ist darin ebenfalls erwähnt; s. Fussnote 26.

Dann fällt mir noch ein, dass bei Ihnen schon seit Jahren noch immer eine Kiste mit einigen alten Instrumenten von mir lagert. Bitte denken Sie doch daran, wenn sich für das eine oder andere Stück einmal ein Liebhaber einfinden sollte; die Preise überlasse ich ganz Ihrem Ermessen.

Mit freundlichen Grüssen verbleiben ich // Ihr sehr ergebener // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1941,04,26
Schreibort
Köln
Erwähnte Objekte
Bundfreies Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Provenienz
Klaviziterium
Tasteninstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
Literaturreferenz
Nachruf 1941
Kinsky 1940