NL Rück, I, C-0444f

Stempel: "SAMMLUNG".

 

"Lieber Herr Doktor!

Ich danke Ihnen bestens für Ihren Brief vom 22.v.M., der mich gestern erreichte, und für die mir freundlich überlassene Adresse von Herrn van Hoboken, dem ich schreibe, da es mich interessiert, ob das früher in seinem Besitz befindliche 'Maendler'-Bach-Cembalo noch existiert.

Ich freue mich, dass Sie so schöne Erfolge marteriell und ideell in der herrlichen Schweiz erzielten und dort sicher schöne Tage erleben durften, die Ihnen nach all dem Schweren, das Sie durchmachten, sicher auch einen nicht unbeträchtlichen seelischen Auftrieb geben konnten. Dass natürlich das Wieder-Eingliedern in die dortigen Verhältnisse schwer ist, verstehe ich vollig.

Von Hug & Co. hörte ich bislang nichts, aber inzwischen erschien eine Annonce in der 'Musica', wonach die Musikalien aus dem Verlag Durand nubmehr [sic] auch aus Freiburg bezogen werden können, sodass wohl ein Bezug aus der Schweiz sich erübrigt. Ich werde Hug in diesem Sinne informieren.

Nun zum Eisel: der verlangte Ostmarkpreis ist mir recht und ich werde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie mir die benötigten Exemplare freundlich besorgen, die Fotokopien natürlich einschliesslich aller Tafeln. Ich werde bei meinen musealen Freunden aber sicherheitshalber nochmals zurückfragen, um festzustellen, wer alles eine Fotokopie wünscht und Ihnen dann nach Einlangen der Antworten endgültig mitteilen, wieviel Exemplare gewünscht werden. Die Bezahlung erfolgt dann durch einen mir befreundeten Herrn aus meiner Branche in Berlin, dem ich dann die Zahlungsanweisung erteile. Ich bin Ihnen dankbar, wenn dann die Ihnen geliehenen DM-West 20.- zu dem seinerzeitigen Kurs darauf verrechnet werden.

Ich erwarb in der Zwischenzeit als Leihgabe ein Hackbrett des späten 18. Jhrh. und eine Hakenharfe mit 27 Wirbeln und 26 Umstimmhaken, also einem Maximum an Haken. Ich schliesse aus diesen Zahlen, dass das Instrument von C - c Tonumfang hat.

Ausserden im Frühsommer einen Flügel aus der renommierten Streicher-Fabrik Wien von 1855 [MIR1122], der das letzte Glied in der Entwicklungsreihe darstellt: ich besitze damit diese Reihe vollständig, beginnend mit Jean André Streicher [recte: Stein] [MIR1097].

Es freute nicht, Sie nach so vielen Jahren wieder in meinem Hause begrüssen zu dürfen. Meine Wirtschafterin [Luise Weigand] und Herr [Hugo] Haid lassen Sie herzlich grüssen und ebenso ich // als Ihr alter".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1949,11,07
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Hackbrett
erwähnt als
Neuerwerbung
Hakenharfe
Zupfinstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Erbauer(in) Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Bestellung Literatur
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Suche Noten/Musikalie(n)
Involvierte Person
Nürnberg
1949,11
Literaturreferenz
Eisel 1738