Kinsky schreibt aus Köln, "Lochnerstr. 8 b/Dr. Marx".
"Sehr geehrter Herr Dr. Rück,
Es tut mir recht leid, daß auch Sie und Ihre wertvollen Sammlungen durch die freindlichen Fliegerangriffe so schwer betroffen worden sind. – Mir selbst geht es leider sehr wenig nach Wunsch – oder offen gesprochen: herzlich schlecht. Seit dem Juli 1942 bin ich im 'Arbeitseinsatz' tätig, d.h. zu einer Beschäftigung gezwungen, die ganz abseits meiner früheren geistigen Tätigkit liegt. Hinzukommt noch, daß ich infolge einer in Köln durchgeführten Aktion Schaffung von Wohnraum für Fliegergeschädigte meine bisherige Vierzimmerwohnung in Köln-Dellbrück vor eingen Wochen habe räumen müssen und eine Notunterkunft in der Kölner Neustadt zugewiesen erhalten habe. Ein Teil meiner Bücher und meines Forschungsmaterials ist in einem (mir z. Zt. unzugänglichen) Lagerraum untergestellt – möglich, daß dab[ei] auch noch Exemplare meiner Dissertation und von Sonderdrucken vorhanden sind. Einstweilen ist es mir jedoch leider nicht möglich, Ihrem Wunsche zu entsprechen; wir müssen die Sache bis auf spätere, günstigere Zeiten vertagen (vorausgesetzt, daß wir diese überhaupt noch erleben...)
Ihr ergebener // Dr. G. Kinsky".