"Sehr geehrter Herr Dr. Kinsky!
Ich bestätige Ihren Brief vom 15.d.M. und muss Ihnen leider die traurige Mitteilung machen, dass mein Bruder Hans Rück, den Sie ja auch persönlich kannten, am 25. Dezember 1940 in Wien frühmorgens 6 Uhr sanft verschied an den Folgen eines in der Christnacht erlittenen Trambahnunfalles, sodass ich jetzt allein die Sammlung betreuen muss.
Sie finden in der 'Zeitschrift für Instrumentenbau' Nr. 10 vom 15. Februar 1941 auf Seite 79 sein Bild und einen kurzen Nachruf. Der Verlust ist für mich ein sehr schwerer, weil gerade mein Bruder durch sein unermüdliches Wirken viel zum Ausbau unserer Sammlung beigetragen hat.
Es ist eine Reihe von Neuerwerbungen zu verzeichnen, darunter
1 Silbermann-Clavichord [MIR1061], früher im Besitz von Kirchenmusikdirektor Lütge - Berlin (siehe Sachs, Berliner Katalog),
ferner 1 wirklich garantiert echtes Clavizytherium [Klaviziterium MIR1080] aus der Praetoriuszeit, ziemlich genau der Abbildung vom Praetorius entsprechend, flämische Arbeit, höchstwahrscheinlich aus der Werkstatt der Familie Ruckers. Ferner erwarben wir eine ganze Anzahl schöner Exoten und vieles sonstiges, das eigens anzuführen zu weit führen würde.
Sollten Sie eine Monographie über bestimmte Instrumenten-Gattungen unter der Feder haben, so können Sie auf Anfrage von mir Bescheid erhalten, was an diesen Instrumentengattungen in unserem Museum, das jetzt öffentlich zugänglich ist, vorhanden ist.
Ich danke Ihnen für den übersandten Separat-Druck über Mozarts Klaviere [Kinsky 1940] und bitte Sie, gegen Berechnung, um 2 weitere Exemplare. Sollten Sie keine Separatabdrücke mehr haben, so teilen Sie mir mit, von wem ich die Arbeit in Kopenhagen in Textband beziehen kann.
Ein weiterer Flügel von Anton Walter [SAM 454] wurde kürzlich von Kunsthistorischen Museum in Wien erworben und in der eigenen Werkstätte restauriert, wozu wir mit originalem Material beisteuerten. Nähere Einzelheiten behält sich die Museumsleitung zur Publikation selbst vor.
Inzwischen zeichne ich mit freundlichen Grüssen".