Abschrift des Briefes gleichen Datums. Bei der Abschrift wurde der persönlichere Teil des Originals übergangen.
"Abschrift!
Sehr geehrter und lieber Herr Dr. Rück!
Eine Erwerbung der beiden Instrumente würde ich Ihnen nicht empfehlen! – Die Aeoline (anscheinend eine Art grosse Ziehharmonika in Tischform?) ist lediglich ein 'Kuriosum' und käme nur für eine Spezialsammlung (à la Hohner in Trossingen) in Betracht. Von historischem Interesse sind nur die früheren Wiener Aeolinen und Physharmonikas aus den 1820er und 1830er Jahren (Heyer Nr. 313 – 320) als Vorläuferformen des Harmoniums.
Auch zu einem Ankauf des Flügels könnte ich Ihnen nicht raten. Zeit: etra [recte etwa], 1840; Berndt war zwar ein tüchtiger Meister, doch ist sein Ruf über Schlesien nicht hinausgedrungen. Käme ev. für das 'Schlesische Museum für Kunstgewerbe und Altertümer' in Breslau in Frage; doch werden wohl in Breslau selbst noch manche alte Flügel dieser Art herumstehen.
Mein kleiner Aufsatz über dem Bolognesen Lautenmacher Hans Frei (der mit Dürers Schwiegervater nichts zu tun hat!), ist in dem soeben erschienenen Heft der 'Acta musicologica' (Kopenhagen) abgedruckt. Ich nehme an, dass ich einige Sonderdruckte erhalten werde und werde Ihnen nach Empfang einen Abzug zuwenden.
In demselben Heft ist die Nachricht enthalten, dass Prof. Curt Sachs – bisher wohl in Paris? – eine Professur für allgemeine Musikwissenschaft und Tanzgeschichte an der Universität in New York angenommen habe und dort auch ein Arbeitsinstitut für Musikwissenschaft und Tanzkunde errichten werde.
Mit besten Grüssen auch an Ihren Herrn Bruder Hans // Ihr // Dr. G. Kinsky."