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Ich nehme höflich Bezug auf unsere gestrige ausführliche Besprechung, für die ich Ihnen nochmals aufrichtig danke. lm Sinne unserer Besprechung führe ich nachstehend meine österreichischen Depots auf:
1.) In Schloss Sighartstein bei Neumarkt-Köstendorf (Gau Salzburg) ist im Schlosse des Grafen Uiberacker ein grosser Teil meiner Sammlung alter Musikinstrumente seit 1942 eingelagert. In den gleichen Räumen waren die wertvollsten Erinnerungsstücke an W. A. Mozart aus Mozartsgeburtshaus seitens der Internationalen Stiftung Mozarteum untergebracht, deren instrumentenkundlicher Experte ich seit einer ganzen Reihe von Jahren bin, darunter W. A. Mozarts Flügel [Salzburg, Hammerflügel Walter, ca. 1782b] und W. A. Mozarts Clavichord [Salzburg, Klavichord], beide in meinem Hause historischgetreu, konzertfähig restauriert. Gleichzeitig verlagerte ich und meine Wirtschafterin [Luise Weigand] dort unsere Wäsche, einige Decken, ein paar Stoffe und einige Teppiche.
Graf Uiberacker und seine Familie sind streng katholisch und waren immer Gegner der NSDAP. Gräfin Uiberacker musste sogar einige Wochen mit dem Gefängnis Bekanntschaft machen bei Beginn der Nazi-Herrschaft in Österreich.
Weitere Asführungen enthält mein Brief vom 17.9.1945 an Sie.
2.) Beim Dom-Kapellmeister Messner (Domkapitel Salzburg) lagert die mir gehörige Meistenkopie von W. A. Mozarts orginalen Flügel [New York, Hammerflügel Walter, Nachbau] in seiner Villa St. Jakob am Thurn. Diese Kopie stellte ich der Internationalen Stiftung Mozarteum als Ausstellungsstück in Mozartsgeburtshaus, nachdem der Original-Flügel nach Sighartstein verbracht worden war und mich die Stiftung gebeten hatte, den leeren Platz durch die Kopie zu belegen. Mit Zunahme der Luftangriffe wollte die Stiftung auch die Kopie sicherstellen und verbrachte sie zu Domkapellmeister Messner in seine oben benannte ganz allein an einen Bergrücken stehende Villa.
3.) Es war ein alter Plan der Internationalen Stiftung Mozarteum ihrem verstorbenen geistigen Leiter Hofrat Gehmacher und mir den herrlichen Vortragssaal in Leopold Mozarts-Wohnhaus für die Stiftung zu gewinnen und dort Konzerte mit historischer Musik auf alten Originalinstrumenten aus der Mozartszeit auch für ein Internationales Publikum zu veranstalten, damit in vielen musikalischen Missdeutungen von W. A. Mozarts Werken durch solche Konzerte Einhalt getan würde. Zu diesem Zweck lieh ich dem Konservatorium Mozarteum (Reichshochschule für Musik) Salzburg, ein komplettes Inventar von Original-Instrumenten aus Leopold und W. A. Mozarts Zeiten: rund 20 Stück. Wir brachten dieses Inventar in von meinem Hause gelieferten zwei Vitrinen im Eckzimmer von Leopold Mozarts Wohnhaus unter. 1943/44 verlangte die Polizei-Direktion Salzburgs die Verlagerung dieser Leihgabe, worauf die Reichshochschule das Inventar in Kisten verpackte und es unterstellte im Bauernhof des Heinrich Frankenberger, Irlach bei Thalheim (Nähe Mondsee). Diese Instrumente wurden bei der Mannheimer Versicherungs-Gesellschaft Ostmark, Wien I, Schottenbastei 6 durch die Reichshochschule für Musik versichert.
4.) Ein Orginal-Exemplar Der Violinschule Leopold Mozarts 1. Auflage [Mozart 1756] war bei diesem Mozart-Instrumentarium und wurde durch die Stiftung Mozarteum, mit meinem Eigentumsvermerk versehen, im grossen Kassa-Schrank bei der Firma Wetsch (gegenüber Mozarteum) durch die Stiftung eingelagert.
5.) Eine Viola d'amore [es handelt sich um das aus Wien 1934 erworbene, verschollene Instrument, nicht MIR785], die ich schon vor Kriegsbeginn Prof. Stumvoll (vom Konservatorium Mozarteum, spätere Reichshochschule für Musik) zum praktischen Gebrauch lieh (das Instrument trägt den Zettel Eberl Prag) liegt in seiner Wohnung Hellbrunn. Stumvoll, ist der einzige konzertante Viola d'amore-Spieler, der in den letzten 7 Jahren öffentlich spielen durfte.
6.) Ein Zillertaler Hackbrett (Holz- und Stroh- Instrument) [möglicherweise MIR725, MIR512, MIR514] liegt seit Oktober 1940 bei Tobi Reiser, Salzburg, Kaigasse 6, der es ebenfalls leihweise für Konzerte von mir bekam. Laut persönlicher Auskunft an mich verlagerte es Reiser in einem Bauernhof am Fusse des Unterbergs.
7.) Ein historischer Flügel, schwarz mit vergoldeten Stuck-Empire-Ornamenten und 6 Pedalen, bezeichnet Alois Graff Wien [eventuell MIR1113], steht noch bei Herrn von Gall, Landwirt und Gutsbesitzer in Schloss Treffen zu Markt Treffen (Nähe Villach, Kärnten) im 2. Stock des Schlosses. Der Flügel wurde vor Jahren durch mich für meine Sammlung gekauft, blieb aber mangels Abtransportmöglichkeiten bisher stehen.
8.) In dem Sägewerk Schwaz in Tirol am Bahnhof liegt ein kompletter Kirschbaumstamm, geschnitten in 6 cm starke Bohlen, ca. 150 cm lang, ca 60 cm breit, als mein Eigentum verwahrt (früherer Besitzer Prof. Josef Weber, Gilmgasse 26, Schwaz), der bisher mangels Transportmöglichkeiten noch nicht abtransportiert werden konnte. Das Holz ist bestimmt für musikwissenschaftliche, historischgetreue Restaurierungen alter Musikinstrumente. Es ist also demgemäss auch Bestandteil meiner Sammlung.
Gemäss dem Devisengesetz Nr. 53 der Militärregierung gilt Österreich als Ausland und sind dort befindliche Devisen der Reichsbank zu melden gewesen. Ich konnte die Meldung bisher nicht vornehmen, weil die Reichsbank wochenlang keine Meldeformulare hatte und weil ich infolge meiner schweren Erkrankung erst jetzt in der Lage wäre, die Meldung durchzuführen.
Gemäss unserer Besprechung wollen Sie die Güte haben, mit dem massgebenden Offizier in München telefonisch zu sprechen, ob die unter 1 bis 8 aufgeführten Gegenstände überhaupt unter das Devisengesetz Nr. 53 fallen. Der Gesetzestext an sich spricht nirgends von Kunstgegenständen.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese Frage raschmöglichst klären und mir beantworten möchten, damit ich dann meine Meldung der Reichsbank einreichen kann.
Ich habe nämlich in Österreich ca. 12 Mietklaviere vermietet, für die namhafte Mietbeträge ausständig sind und ich muss die Klaviere selbst und die Aussenstände als Devisen melden. Diese Meldung will ich dann sofort vornehmen, sobald Klarheit über die oben angeschnittenen Punkte herrscht.
Über die bisher nicht aufgefundenen Mieten etc. berichte ich Ihnen gesondert.
Inzwischen begrüsse ich Sie mit aufrichtigem Dank für Ihre wertvolle Hilfeleistung und unter verbindlichen Grüssen als // Ihr sehr ergebener // Dr. Ulrich Rück."