"Sehr geehrter Herr Direktor Dr. Troche!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihren werten Brief vom 11. März und nicht minder aufrichtig für die geradezu glänzende Idee der befürwortenden Weitergabe meines Briefes. Sie haben nicht nur mir, sondern den ganzen Nürnberger Kulturleben damit einen ganz besonderen Dienst erwiesen. Ich würde mich für uns alle freuen, wenn Ihre Aktion, den von uns allen so erwünschten Verlauf nehmen wird. Denn der Bedarf sowohl an Mietklavieren, wie an bildungsfördendem Kulturgut ist gleich groß. Unsere Bestrebungen bewegen sich damit auf einer Linie. Ich bin Ihnen zu ganz besondren Dank verbunden für Ihr liebenswürdiges Anerbieten, die Angelegenheit weiter zu verfolgen und bitte Sie herzlich darum.
Die meinen Haid gegebenen Informationen über eventuell weitere, und wie mich dünkt nicht so sehr legale Depots könnten meines Erachtens auch für die von Ihnen betreuten Sammlungen vielleicht von Wert sein. Es scheint mir mehr und mehr wahrscheinlich, daß manche fehlenden Gegenstände eher verschleppt als verbrannt wurden. Insoferne dürften sich vielleicht gemeinschaftliche Nachforschungen ebenso empfehlen, wie der von mir angeregte gemeinsame Kontrollbesuch von Volsbach. Vielleicht könnte es Ihren Bemühungen gelingen, eine Personenkraftwagenfahrt dorthin zu starten. Ich würde dann zu meinen Prokuristen Haid meinen Schreiner Kithil mitsenden, der Ihnen dann bei der Sortierung des Bilderbestandes manuell behilflich sein würde.
In dieser Woche werden die Pläne für den Wiederausbau meines Hauses Jahnstr. 7 eingereicht. Das Hochbauamt teilte mir im Dezember die bauwirtschaftliche Genehmigung aus kulturellen Gründen zu. In dem bisherigen Behelfsheim kann ich keine Werkstätte aufmachen wegen Platzmangels, weshalb nicht nur mir, sondern vielen Klavierbesitzern die baldige Inbetriebsetzung einer Werkstätte vordringlich ist. Auch müßten ja die, dem öffentlichen Konzertdienst inzwischen zur Verfügung gestellten weiteren Konzertinstrumente vor beginnen der neuen Saison wieder überholt werden.
Eine mir besonders am Herzen liegende Angelegenheit ist folgende: Mein Restaurator Otto Marx, Leipzig, lebt in bedrängten Verhältnissen. Seine Arbeitskraft nach Möglichkeit noch und wieder der Restaurierung wertvoller Instrumente nutzbar zu machen, wäre vordringlich. Auch liegen bei ihm fertige mehrere restaurierte historische Instrumente und zwei Meisterkopien [MIR1068, MIR1069] des bestimmt ältesten Clavichords, das im Leipziger Instrumentenmuseum sich befand. (Gerade jetzt erhielt ich die erschütternde Nachricht, das dessen Leiter Prof. Dr. Schulz [recte: Schultz] noch am 13.4.1945 fiel). Mein Restaurator wartet sehnlichst auf das Honorar für die Restaurierung, ich auf die Instrumente und ich sehe vorher keine Möglichkeit, wie ich diese Frage lösen könnte. Könnten Sie auch hier helfen?
Inzwischen begrüße ich Sie in ausgezeichneter Hochachtung dankend als // Ihr sehr ergebener // Dr. Rück".