"Sehr geehrter Herr Direktor Troche!
Ich erhielt soeben den Besuch des Schwiegersohnes von Herrn Förster Esser, der in Schloss Kohlstein unter unserem gemeinsamen Depot die Wohnung hat. Herr Esser lässt mir folgenden Sachverhalt mitteilen:
Amerikanische Offiziere waren schon des Oefteren in unserem gemeinsamen Depot Kohlstein. Sie sprengten Kisten auf, um sich von dem Inhalt zu überzeugen. Bei dem Depot des Albrecht Dürer-Vereins scheint sich eine Geheimrat Petri gehörige Kiste zu befinden. In dieser entdeckten die Amerikaner verschiedene Urkunden, Bücher mit den Hitler-Emblemen. Diese Schriftstücke nahmen die Amerikaner mit sich fort. Der Bilderbestand rüfte [recte: dürfte] unangetastet sein, ebenso mein Bestand. Es besteht aber die Gefahr, dass, trotzdem schon einige Zeit keine amerikanischen Besuche erfolgt sind, wieder solche erfolgen könnten. Ich möchte Ihnen deshalb heute Anregung unterbreiten, ob es Ihren Bemühungen nicht gelingen könnte, unsere gemeinsamen Depoträume unter off. limits bringen zu können. Dann wäre wahrscheinlich Ruhe und die Gefahr gebannt. Da Pottenstein überdies mit fremdvölkischen Flüchtlingen überfüllt ist, wäre auch von diesem Standpunkte aus es begrüssenswert, wenn mein Vorschlag realisierbar wäre.
Das gleiche möchte ich unmassgeblich auch für Volsbach in Anregung bringen.
Der Schwiegersohn des Försters Esser heisst Hellstern [Lesart unklar] und wohnt Dianastasse 51 in einem Betriebsraum der Grosseisenfirma Fuchs und ist unter Telefon Nummer 46484 dort zu erreichen. Ich wiess ihn an, wenn Gefahr in Verzug wäre, Sie sofort und ebenso mein Haus zu verständigen.
Ich hoffe im gemeinsamen Interesse gehandelt zu haben und begrüsse Sie inzwischen // mit vorzüglicher Hochachtung //als Ihr sehr ergebener // Dr. Ulrich Rück".