NL Rück, I, C-0647

"Sehr geehrter Herr Dir. Dr. Troche!

In umgehender Erledigung Ihrer frdl. Zuschrift vom 7. August 46 reiche ich Ihnen dankend die Unterlagen des Angebotes Georg Wolf, Langenzenn, Hindenburgstr. 35 dankend zurück. Das angebotene Instrument ist offenbar ein Tafelklavier von Heunisch, Ansbach gebaut, etwa aus den 70er Jahren. Es wäre evtl. Für das Ansbacher lokale Museum geeignet als im Orte erbaut. Für meine Sammlung kommt es nicht infrage. Heunisch war kein berühmter Klavierbauer, seine Instrumente sind für musikwissenschaftliche Zwecke entbehrlich und auch tonlich nicht bemerkenswert.

Darf ich bei dieser Gelegenheit nach folgenden Angelegenheiten rückfragen:

a. ist in der Frage der Baracke noch irgend eine positive Antwort erfolgt? Ich würde gerne einen endgiltigen [sic!] Bescheid bald zu bekommen erbitten, da meine Disposition hinsichtlich Bauens und der evtl. Transferierung meines Restaurators – der evtl. jetzt doch bereit wäre nach Nürnberg zu kommen – grundlegend davon abhängig [unleserlich] ich aber mangels Bescheides der Ansbacher Stelle nicht in meinen [unleserlich] schliessungen weiterkommen kann. [Bei der Baracke handelt es sich um ein Gebäude, das Rück erwerben wollte, um seine Sammlung unterzubringen. Siehe Brief vom 18.05.1946.]

b. ist Dr. Röthel zur Zeit im Amte tätig? Seit 4 Wochen bemühe ich mich, von ihm zu erfahren, wie weit die Frage des Abtransportes der Sammlung aus Sighartstein gediehen ist, aber eine 2malige schriftliche Rückfrage blieb bisher von ihm unbeantwortet. Die Erlanger Universität hat den Raum bereitgestellt, die Stiege für den Antransport gerichtet und möchte diesen bald bewerkstelligt sehen, da danach das Treppenhaus erst getüncht u. gerichtet werden kann, falls Beschädigungen bei dem Transport erfolgen. Ich bot zuletzt Hr. Dr. R. österr. Kunstwerke mit hinüberzunehmen und mit einem Lastzug direkt nach Sighartstein zu fahren.

Falls Sie sich in diesen Angelegenheiten zwischenscha[l]ten könnten, wäre ich Ihnen dankbar! Ich bin hier noch bis Augustende erreichbar und will anfangs September wieder nach Nürnberg zurückkehren, auf der Rückreise in München bei Herrn Dr. Röthel vorsprechen, falls bis dahin nicht weitere Entschließungen gefallen sind.

Für Ihre diesbezüglichen eventuellen Bemühungen verbindlichst dankend begrüsse ich Sie mit // vorzüglicher Hochachtung // als // Ihr ergebener Dr. Rück".

Über das Ende der ersten Nachricht getippt: "Punkt b ist erledigt: soeben trifft eine Nachricht Dr. Röthel’s ein, wonach ich einen Antrag auf Genehmigung zum Grenzübertritt nach Österreich bei ihm einreichen soll, so sind wir also wieder einen beachtenswerten Schritt weiter auf dem Wege der Rückführung der Sammlung und ich brauche Sie vorerst in diesem Punkte nicht zu bemühen. D. O.".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1946,08,14
Schreibort
Ramsau
erwähnte Personen
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Langenzenn
1946
Typ des Ereignisses
Wiederaufbau
Auslagerung
Nürnberg
Sighartstein
1946,08