"Gelegentlich des Besuches Ihres Herrn Dr. [Louis Adalbert] Springer in unserem Hause erzählten wir ihm, dass uns ein grosses Orchestrion der weltberühmten Firma Welte & Söhne – Freiburg angeboten wurde, das wir an sich gratis bekommen hätten gegen Uebernahme der gesamten Transportspesen ab Standort Starnberger See. Die Sache eilte damals sehr und in der Zwischenzeit hat die Besitzerin:
Freifrau von Kress, München, Konradstr. 12/ III
das Instrument abmontieren und in der Nähe ihres Besitzes lagern lassen.
Wir übergeben Ihnen diese Adresse. Falls Sie Interesse an dem Instrument haben, wäre es am besten, wenn Sie sich direkt mit Freifrau von Kress unter Bezugnahme auf uns in Verbindung setzen würden.
Der Abtransport würde am besten durch eine Fachfirma geschehen, wozu wir Ihnen die mit uns in sehr freundschaftlicher Geschäftsverbindung stehende Firma
M. J. Schramm, Pianohaus, München 2 M. // Rosenstr. 5
empfehlen. Wir sind auch gerne bereit, den Abtransport durch genannte Firma vermitteln zu lassen. Wir würden dazu auch raten, dass irgend ein sachverständiger Monteur, am besten ein Orgelbauer (den genannte Firma dazu stellen kann) mit beim Abtransport anwesend wäre.
Es dürfte sich um ein Instrument aus etwa 1890 handeln. Die Instrumente sind sehr umfangreich, messen in der Regel ein paar Meter in der Breite, ca. 2 Meter in der Tiefe und etwa 4 Meter in der Höhe. Sie waren seinerzeit das beste in ihrer Art.
Wenn Sie wünschen, sind wir auch gerne bereit, die weiteren Verhandlungen zu führen, dies könnte allerdings erst ab Ende Oktober geschehn, da Unterzeichnete in einigen Tagen auf längere Zeit in Urlaub gehen.
Stets gerne zu Ihren Diensten, zeichnen wir mit höflichen Empfehlungen und
mit Deutschem Gruss als // Ihre ergebenen // [handschriftl.] R
Beilage: 1. Brief, Freifrau von Kress."
(Siehe auch das Angebot an das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig vom 27.04.1936.)