Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE
/* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin-top:0cm; mso-para-margin-right:0cm; mso-para-margin-bottom:10.0pt; mso-para-margin-left:0cm; line-height:115%; mso-pagination:widow-orphan; font-size:11.0pt; font-family:"Calibri",sans-serif; mso-ascii-font-family:Calibri; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-hansi-font-family:Calibri; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-ansi-language:EN-US; mso-fareast-language:EN-US;} "Herrn // Dr. Ulrich Rück, // Hersbruck // Schlossplatz 1
Sehr geehrter Herr Dr. Rück!
Für die mir von Ihnen ausgesprochenen Glückwünsche zu meiner Berufung bin ich Ihnen dankbar verbunden. Ich hoffe, dass es mir vergönnt sein wird, die bevorstehenden schweren Aufgaben zu meistern und möchte Sie versichern, dass ich mich auch für die Erhaltung und Pflege in Privatbesitz befindlicher Kunstsammlungen mit aller Kraft einsetzen werde, soweit und solange dies den Besitzern nicht möglich ist.
Ihr Haus und Ihre Sammlung ist mir wohlbekannt und Sie werden mir glauben, dass ich deren Bedeutung würdige, zumal ich selbst musiziere und sowohl früher in Breslau als später im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg die Sammlungen alter Musikinstrumente selbst betreut und neu aufgestellt habe. Wir haben in Breslau auf mein Betreiben Konzerte mit alten Instrumenten veranstaltet und ich hatte seinerzeit das gleiche – allerdings ohne Erfolg in Nürnberg angeregt. Einer meiner ersten Pläne für das Germanische Nationalmuseum ist auch jetzt, solange uns eine Ausstellungstätigkeit versagt bleibt, in dem noch erhaltenen Vortragssaal musikalische Darbietungen zu veranstalten, die wahrscheinlich schon im Oktober beginnen können und von denen ich mir gestatten werde, Ihnen das Programm zu überreichen. Ich nehme an, dass Herr Dr. Schwemmer, den ich vor einiger Zeit bat, Sie zu besuchen, Sie von unserem besten Willen zu einer Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihrem Hause überzeugt hat. Ich habe nach dem Bericht, den Herr Dr. Schwemmer mir von seinem Besuch bei Ihnen gab, damals sofort den jetzt zuständigen Dezernenten im Rathaus, Dr. Levié, aufgesucht und ihn auf die Bedeutung Ihres Hauses und Ihre Wünsche im einzelnen hingewiesen. Herr Dr. Levié hat diese Bedeutung gleich erkannt und seine Unterstützung zugesagt. Ich werde in den nächsten Tagen nochmals darauf zurükkommen und auch mit einem Vertreter des hiesigen Hochbauamtes Ihre Anliegen besprechen.
Die Bergungsorte ihrer musikhistorischen Sammlungen habe ich mir von meinem Vorgänger schriftlich übergeben lassen, jedoch ist darunter der Ort Hoheneck nicht aufgeführt. Über die Vorgänge in Hoheneck sind Sie, wie ich sehe, unterrichtet worden. Es ist jedoch zurzeit so, dass die der Plünderung entgangenen Kunstwerke in sicherem Gewahrsam sind und also derzeit nichts passieren kann. Die Räumung von Hoheneck ist jedoch von mir beantragt, was von höheren amerikanischen Stellen erst genehmigt werden muss und wird sofort nach der Genehmigung mit Hilfe eines Lastzuges von Frau Metzger, welche dort ebenfalls beträchtliche Werte eingelagert hat, geschehen. Selbstverständlich werde ich mich bei dieser Gelegenheit selbst um Ihre Instrumente kümmern.
Die in Schloss Neunhof eingelagerten Kunstwerke haben ebenfalls leider beträchtlich gelitten. Nach Besprechungen mit Herrn Baron Welser ist jedoch zurzeit alles noch Erhaltene in sichere Obhut gebracht. Ihre Bergungsorte in Hersbruck (Wild's Keller), Kohlstein und Volsbach habe ich selber besucht und mich von der tadellosen Erhaltung der dort eingestellten Instrumente überzeugt. Nach Holnstein sind wir leider noch nicht gekommen, die Instrumente in Pottenstein (Brauerei Mager) wurden uns als intakt gemeldet, und über den Bergungsort Schloss Sieghardstein [Sighartstein] haben wir ebenfalls keine Nachricht.
Herr Oberinspektor Hertlein vom Opernhaus Nürnberg sagte mir neulich, dass in den Gängen der Oper Instrumente von Ihnen stehen, die das Opernhaus gerne entfernt haben würde. Ich habe in Ihrem Sinne die schwierige Lage Ihres Hauses erklärt und gebeten, die Instrumente so schonend wie möglich zu behandeln.
Da ich höre, dass Ihr Herr Haid in Nürnberg ist, würde ich mich über seinen Besuch freuen und könnte weitere Einzelheiten mit Herrn Haid besprechen. Desgleichen habe ich mich seit langem bemüht, Ihnen selbst einen Besuch abstatten zu können, was leider nur an der allgemein so schwierigen Benzinfrage gescheitert ist. Diese ist auch die einzige Schwierigkeit, die uns an tatkräftigem Handeln zur ständigen Überwachung, Kontrolle und gegebenenfalls Räumung unserer Bergungsorte hindert. Es ist mir jedoch von amerikanischer Seite erst gestern zugesagt worden, dass uns hierin eine kräftigere Unterstützung gewährt werden soll.
Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Dr. Rück, meines besten Willens zur Rettung und zum Schutze Ihrer Sammlung versichert zu sein und werde Ihre Interessen keinesfalls aus dem Auge lassen. Besonders werde ich mich freuen, in nächster Zeit Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen.
Mit vorzüglicher Hochachtung // Ihr // sehr ergebener [handschriftl.] Troche".