"Besprechung zwischen Dr. Krautwurst, Erlangen, // Herrn Lang u. Dr. Rück
Dr. Krautwurst bringt mit und nimmt wieder mit zurück, von der Stiftung Rück das Serpent und wider Erwarten statt des von Stäblein angekündigten Waldhorns ein Klappenhorn. R. Erklärt, daß die Mundstücke erst nach seiner Rückkehr Anfang November beschafft werden können, da die noch verfügbare Zeit bis zu seinem Urlaubsantritt zu kurz ist. Das Serpentmundstück muß aus Horn gedreht werden, das Klappenhornmundstück muß nach Muster der Sammlung Rück angefertigt werden, die Klappenhörner sind aber bereits verpackt und müßten erst ausgepackt werden.
2) Äolsharfe im Institut: Die im neuen Saal stehende Äolsharfe gehört der Sammlung Rück. Eine Nachprüfung in den Akten Steglich ergab, daß am 16. November 1942 wohl eine Rechnung ausgestellt wurde für diese Äolsharfe im Betrag von 65.-- DM, daß aber diese Rechnung in der Buchführung der Firma Rück storniert wurde, also nicht bezahlt, soviel sich Dr. Rück noch erinnert aus Mangel an Mitteln. Eine neue Ersatzrechnung konnte in den Akten [S]teglich, die identisch sind mit den Akten des Instituts, nicht aufgefunden werden. Krautwurst bzw. Lang nehmen Notiz und wollen noch bei der Universitätskasse nachsehen lassen.
3) Oboe: Die als Muster bezeichnete Oboe aus zwei nicht zusammengehörenden Teilen wird ausgetauscht. Das Tauschinstrument wird an Dr. Krautwurst gesandt, der in der gleichen Packung dannndas [sic!] gestiftete Stück zurückschickt. R. macht ausdrücklich aufmerksam, daß die beanstandete Oboe ein Geschenk war und nicht identisch mit der Stiftungsoboe ist, die ja gleichzeitig mitgeliefert wurde.
4) Artikel Nürnberg in MGG. Dafür wurde nur vom Verlag 8 Spalten zur Verfügung gestellt, so daß eine Bebilderung kaum in Frage kommt.
Fehlende Blockflöte in Elfenbein (Recorder) R. legt beiden Herren die Fotografie vor, sie können sich nicht entsinnen, daß im Institutsbestand eine [sic!] solches Stück vorhanden wäre.
Die Sammlung der Neupert-Stiftung ist Eigentum des Instituts und umfäßt 7 Tasteninstrumente. Die Stiftung Rück ist jedoch Eigentum der Universität und für die Sammlung verantwortlich ist der jeweilige Vorstand des Insti[t]uts. (zur Zeit Stäblein) Lang betont, die Sammlung diene der Lehre und [F]orschung und könne gegen Anmeldung besichtigt werden. Die Führung erfolge
[du]rch ihn ehrenamtlich. Wenn die Sammlung als Museum betrachtet würde, wäre eine Person als Führer anzustellen und bestimmte Eröffnungszeiten wären festzustellen. R. Erwidert, daß unter Steglich die Sammlung gegen Voranmeldung bei Steglich von allen Bevölkerungskreisen besichtigt werden konnte und Steglich auch dies ehrenamtlich machte. Stäblein steht auf dem Standpunkt, daß er juristisch verantwortlich ist für die Sammlung und deshalb ihm Besucher gemeldet werden müßten. Lang erklärt, daß Stäblein ein Fremdenbuch führt. R. erklärt, daß ihn interessieren würde, welche Leute bisher die Sammlung besichtigten. Bei der seinerzeitigen Besprechung im Cafe "Mengin" wurde durch Professor Knorr, auch durch die anderen Herrn, betont, daß die Sammlung eine große Reklame für das Haus Rück sei. Er stellt dies nochmals fest und erwähnt dazu, daß leider bisher von dieser Reklame wenig zu sehen sei. R. legt Wert darauf, daß nicht nur Akademiker, sondern auch breitere Kreise die Instrumente vorgeführt bekommen sollten wie z. B. die Siemensleute, die ja früher öfters kamen, Volkshochschule, Konservatorium usw.
Mannkommt [sic!] überein, daß darüber mit Stäblein noch zu sprechen sei.
Krautwurst läßt durchblicken, daß Professor Knorr dem Dr. R. nicht sehr grün sei, weil er rechnete, die ganze Sammlung für die Universität einheimsen zu können. R. erwidert, daß dies auf Gegenseitigkeit beruht. Im übrigen hätte ja auch der ganze zweite Stock des Schlosses nicht ausgereicht, um diese Sammlung richtig aufzustellen. Krautwurst meint, eventuell hätte Knorr ein eigenes Haus dafür gebaut, (Davon war nie die Rede)
Der treibende Keil scheint Professor Knorr zu sein, welcher am liebsten den Sammlungraum [sic!] dem Institut wieder entziehen würde mit der Begründung, wenn die Leihgaben wegkämen, wäre der Saal zu groß. Dr. R. erwiedert [sic!]: Dann könne man doch mehr Stühle hineinstellen und im übrigen handle es sich ja beim Wegnehmen der beiden Leihgaben nur um den Platz des Pleyel-Flügels und der kleinen Näser-Orgel.
Lang erklärt sich bereit, auf telefonische Anrufe hin, Besucher zu führen, nur in der letzten Augustwoche sei er wegen Urlaub abwesend.
Ferner besprochen:
DM 3000.-- für Instandsetzung von Instrumenten vorgesehen. Der Betrag müßte von der Universität angefordert werden.
Zutritt von Herrn Dr. R. jederzeit möglich. Anmeldung beim Portier. Eine Zusammenarbeit mit Prof. Steglich nur möglich, wenn sich Prof. Stäblein und Prof. Steglich aussprechen und einigen.
[Handschriftl.] A. Dütz // Rück"