"[Stempel] EINGEGANGEN 17.FEB 1959
[Maschinenschriftl.] Hochverehrter Herr Dr. Rück!
Es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, daß in den letzten Tagen die Vitrinen aufgestellt worden sind und der Raum für die Instrumentensammlung nunmehr fertig ist. Er strahlt in seinem neuen Glanz und wartet auf seine Bestimmung, auf die Instrumente, die er beherbergen wird.
Wir würden zunächst gerne die kleinen Stücke in den Vitrinen aufstellen. Ich wäre Ihnen deshalb sehr verbunden, wenn Sie mir einen Zeitpunkt nennten, zu dem Herr Dr. Krautwurst und ich zur Mauthalle kommen dürfen. Wir nehmen die Instrumente für die Vitrinen gleich in unseren beiden Privatautos mit. Es liegt mir auch sehr daran, die übrigen Stücke so bald als möglich aufstellen zu können. Im März und April habe ich mehrere Sitzungen der Gesellschaft für Musikforschung in Erlangen zur Vorbereitung der Jahrestagung der Gesellschaft, die im Herbst auf Einladung der Stadt [Handschriftlich ergänzt:] in [Maschinenschriftl.] Nürnberg dort stattfinden wird. Es wäre höchst bedauerlich, wenn ich den musikwissenschaftlichen Gästen nur einen halbleeren Raum vorzeigen könnte. Die Sitzungen finden ja im Schloß statt. Sehr wichtig ist auch, daß zu der sich über das kommende Sommer- und das Wintersemester erstreckenden grundlegenden Vorlseung [sic!] über Systematik und Geschichte der Musikinstrumente, die in Erlangen m. W. noch nie gelesen worden ist, die Instrumente zu Demonstrationszwecken vorhanden sind. Herr Dr. Krautwurst, der diese Vorlesungsreihe übernommen hat, muß immer wieder auf die Instrumente selbst zurückgreifen.
Darf ich zum Schluß noch zwei Punkte berühren.
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir mitteilten, ob bezw. welches von den drei folgenden Instrumenten der Stiftung einen Tisch als Untersatz braucht:
1) gebundenes Clavichord, deutsch, 18. Jh.
2) bundfreies Clavichord, "
3) Spinett.
Ich lasse dafpr die Untersatztische eigens anfertigen und bitte Sie, mir die Maße der Auflagefläche mitzuteilen. Ebenso wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Maße der Auflagefläche der folgenden drei Leihgaben-Instrumente, die sich noch bei Ihnen befinden. zukomnmen ließen:
1) Spinett Schweinskopf
2) Spinett italienisch
3) Clavichord-Kopie (Dom. Pisaur.).
Der zweite Punkt betrifft die Bedingungen, die Sie in Ihrem Schreiben an Herrn Prof. Dr. Steglich am 19.8. an die Überlassung der Leihgaben-Instrumente knüpften. Es waren neun Punkte. Die Universität hat sich mit acht davon einverstanden erklärt, u.a. mit Nr. 6, daß die Pflege der Leihinstrumente nun auf Kosten der Universität geht und mit Nr. 9, daß die Instrumente gegen Feuer, Wasser, Diebstahl und Einbruch durch die Universität versichert sein müssen. Die nötigen Schritte mit der betreffenden Vesicherungsgesellschaft sind bereits eingeleitet. Einzig Punkt 5, daß Ihnen die Universität einen Schlüssel zum Schloß und zu Instrumentensammlung aushändigt, muß ich bitten, auszunehmen. Aber das ist ja nicht schlimm. Sie können auch ohne Schlüssel jederzeit auch außer der normalen Dienstzeit zu den Instrumenten, da der Hausverwalter im Schlosse wohnt. Übrigens bedarf es nur eines vorherigen Telefonates, damit der Vorstand oder dessen Stellvertreter (Hr. Dr. Krautwurst) oder der Assistent, [Handschriftl. ergänzt] alles Mitglieder [Maschinenschriftl.] des Seminars, dem die Betreuung der Instrumente personell und haushaltsmäßig anvertraut ist, auch außer den Dienststunden anwesend ist.
Mit den verbindlichsten Empfehlungen und Grüßen bin ich Ihr sehr ergebener // [Handschriftl.] Bruno Stäblein"