NL Rück, I, C-0188

"Hammer-Flügel

mit oberschlägiger Mechanik

I. B. Streicher

Wien 1837

Kauf von Pianohaus Nold, Frankfurt am Main.

Genaue Untersuchung des Flügels durch Dr. Rück, Müller u. Schendera.

Mechanik: Macht einen guten Eindruck und dürfte wenig Arbeit machen, Belederung der Hämmer recht gut.

Ein Hammer gelöst auf den Saiten a, i, festgebunden.

Stimmstock: Der Doppel ist los mindestens bis zu den Stimmnägeln. Der Stimmstock ist aufgedübelt und extra mit besonders kantigen Schrauben, welche bis unter den Spielboden durchgehen und dort mittels Unterlagescheiben und Gegenmuttern Halt finden, noch extra verschraubt. Er scheint nach Untersuchung mit der Sonde fest zu sitzen.

Die Stimmnägel gehen teilweise zu leicht und sind in der Mitte angerostet. Die Löcher müßten nachgebohrt werden und neue Wirbel eingesetzt.

Anhang: In gutem Zustand und auch fest mit der Unterlage und der Saitenwand verbunden.

Tastenbezug [Handschriftl. ergänzt: Saiten]: Verhältnismäßig weich, Stahlsaiten verrostet. Das letzte Messingdreichor hat 1,5 mm, die darauf folgende 2 Chöre, 1,50 - 1,65 - 1,85 Doppelchor des 4 Doppel-Messingrohres 2,50 mm.

Resonanzboden teilweise vom Boden [Handschriftl. ergänzt: Rasten] gelöst, aber nicht [Handschriftl. ergänzt] sehr. gerissen. Resonanzboden hat zwischen Mittellage und Baß eine starke Ausbuchtung nach unten, dort einen langen Riß, sonst ein paar Risse. Man sucht[e] die Spannung wieder herzustellen durch 2 runde Stimmstöcke zwischen Rippe und Rasten, aber ohne Erfolg, denn um diese Ausbuchtung herum hat der Boden keinen Druck mehr.

Rasten: Einige Rastbalken sind in der Länge durch Trocknen etwas kürzer geworden, die entstandenen Fugen müssen gedichtet werden.

Reparatur: Wenn der Flügel spielbar und tonlich wieder in Ordnung kommen soll, muß der Boden herausgenommen werden, Die Berippung in Ordnung gebracht werden, die Durchbiegung beseitigt, also der Boden wieder glatt werden und Spannung bekommen. Der Flügel ist dann neu zu beziehen: Alle Stimmwirbellöcher nachzubohren und stärkere Wirbel einzusetzen. Bisher hat der Flügel nur etwa zu 1/3 im Baß gebohrte Wirbel, 48 mm lang, 6 mm stark, gebläut mit Handgewinde, flachen Kopf, die aber teilweise viel zu leicht gehen. Offen ist noch die Frage wegen des Doppels, da die Reparaturen nach Besprechung mit Schendera und Müller 15 Arbeitstage je Person, zusammen also 30 Arbeitstage ausmachen.

Selbstkosten 1200,-- DM.

Steg: Der Steg an der hinteren Hälfte des Resonanzbodens hat sich teilweise vom Boden gelöst. Er muß von unten gedübelt und frisch verleimt werden."

Datum
1960,07,05
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Gutachten Zustand
Stiftung
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Ankauf Musikinstrument(e)