NL Rück, I, C-0188

"Sehr geehrter Herr Professor!

Ich danke bestens für Ihren Brief, der die Aufstellung der Instrumente enthält.

Inzwischen holten wir das Dominicus Pisaurensis-Spinett. 1540, und das italienische Spinett mit der defekten Dockenleiste aus dem Schloss ab. Demnächst bekommen Sie Ersatz für diese Instrumente. Es wäre mir nun lieb zu wissen, wieviel Platz Sie noch für Tasteninstrumente freimachen können oder wollen, damit wir dann nach und nach solche abliefern können.

Ferner wäre es schon sehr erwünscht, wenn möglichst bald ein prinzipieller Entscheid herbeigeführt werden könnte, ob aus dem Sonderfond die Instandsetzung des wassergeschädigten Conrad-Graf-Flügels bezahlt werden kann. Ich nehme den Flügel jetzt aus dem Depot Mauthalle heraus und bringe ihn in unsere geheizte Werkstatt, um ihn gründlich auszutrocknen. Dann erst gewinnen wir einen Überblick über den Umfang der Reparatur.

Vitrinen: Ich richte gegenwärtig provisorisch die mir von der Stadt Nürnberg zur Verfügung gestellten Vitrinen ein. Jede Vitrine ist 150 cm breit und besitzt 2 Türen, die mit Möbelbändern angeschlagen sind und in der Mitte aufeinander schlagen, sodass jede Türe nicht ganz 75 cm breit ist. Bei dieser Vitrinenkenstruktion läuft natürlich die Deckleiste, welche die Fuge der beiden Türen abdichtet, senkrecht von unten nach oben, sodass je ein Blickfeld links und rechts in der Breite von ca. 70 cm sich darbietet. Diese Konstruktion hat den Vorteil, dass man die Türen, allerdings bei ihrer Schwere mit gebührender Vorsicht, bequem öffnen kann und den Nachteil, dass die Deckleiste die ungehinderte Betrachtung der Instrumente etwas stört. Dies kann man evtl. ausgleichen durch geschickte Pla[t]zierung. In meinem Anwesen Tafelfelstr. 22 im 1. Stock ist eine Vitrine eingebaut, eintürig mit 125 cm Breite. Diese Vitrine ist verglast und muss besonders vorsichtig geöffnet werden. Die Türbreite von 125 cm dürfte wohl als Maximum der Breite für eine eintürige Vitrine gelten. Sie erlaubt ein ungehindertes Betrachten der Instrumente.

Ich hoffe mit diesen Ausführungen Ihnen einige wertvolle Hinweise für die Vitrinenausmasse gegeben zu haben. Für die Verglasung mit Plexiglas habe ich keine Erfahrungen.

Versicherung: Wie bereits geschrieben, können die Werte der Leihgabeninstrumente erst festgestellt werden, wenn volle Klarheit über alle zur Verfügung zu stellenden Instrumente besteht und dies hängt wiederum von der Platzfrage ab. So dicht, wie die Flügel momentan pla[t]ziert sind, werden sie nicht stehen bleiben können, weil man, wenn ich mich recht erinnere, kaum noch zwischen den einzelnen Flügeln bequem hindurch kann, um die Hinterdeckel öffnen und schliessen zu können. Dazu muss ein ungehinderter Zugang bleiben.

Zu weiteren Auskünften gerne bereit, begrüsse ich Sie, sehr geehrter Herr Professor bestens und zeichne mit verbindlichen Empfehlungen // hochachtungsvoll // Dr. Dr. Rück

(Durchschlag an Herrn // Prof. Steglich gesandt)"

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1958,12,04
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Spinett
Tasteninstrumente
erwähnt als
Tauschobjekt
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Stiftung