"Sehr geehrter Herr Professor Stäblein!

Ich bestätige dankend Ihre Zuschrift vom 17. Februar 1959.

Ich und Herr Dütz freuen sich, daß die Vitrinen fertig sind. Leider kann ich es mir gesundheitlich noch nicht zumuten, bei den herrschenden Kältegraden in der Mauthalle arbeiten zu dürfen. Abgesehen davon bin ich auch gesundheitlich noch nicht so auf der Höhe, ich arbeite auch noch nicht im Geschäft. Ich muß Sie also wegen der Lieferung der Stiftungs-Instrumente noch um Geduld ersuchen und bitte Sie hierfür um Ihr Verständnis. Ich werde nach Möglichkeit nach und nach die Stiftungs-Instrumente liefern, sobald im Depot der Mauthalle erträgliche Temperaturen sind und mein bis dahin hoffentlich gekräftigter Gesundheitszustand mir das Arbeiten dort erlaubt. Derzeit herrscht im Depot noch eine eisige Kälte; leider auch etwas Feuchtigkeit, so daß wir einzelne Tasteninstrumente diesertage aus dem Depot in unsere beheizten Räume bringen müssen, damit sie wieder austrocknen und die Tastaturen wieder in Ordnung kommen.

Es liegt mir selbst sehr am Herzen, sobald als möglich die Stiftungs-Instrumente abliefern zu können.

Nun zu Ihren Wünschen wegen der Anfertigung der Tische.

1) gebundenes Clavichord, deutsch, 18. Jh.

Hierzu kann ich erst den Entscheid fällen, wenn ich in der Mauthalle arbeiten kann.

2) bundfreies Clavichord, deutsch,

hierfür gilt das gleiche, ebenso für

3) Spinett.

Dagegen kann ich Ihnen für die Leihgaben heute separat als Drucksache die Grundrisse senden:

1) Spinett Schweinskopf, Italien (Pesaro), um 1560,

2) Spinett italienisch,

3) Clavichord- Kopie Dominicus Pisaurensis.


Nun zu den Bedingungen 1 mit 9, mit denen die Universität einverstanden ist, ausgenommen Punkt 5.

Ich nahm zur Kenntnis, daß die Universität meinem Haus keine Schlüssel überlassen will. Sie sind der Meinung, daß sich daraus keine Schwierigkeiten ergeben würden. Offen gestanden kann ich diese, Ihre Meinung nicht ganz teilen. Der Grund, warum wir um Schlüssel gebeten haben, ist folgender:

Wir bekommen öfters Besuche ausländischer Musikwissenschaftler und Künstler, die außerhalb der normalen Geschäftsstunden, auch an Sonntagen, kommen und auf der Durchreise die Instrumente rasch besichtigen wollen.

Für diesen Zweck alleinig wollten wir wieder Schlüssel haben, um nicht die Herren des Institutes oder den Hauswart belästigen zu müssen. Vorherige Anmeldungen sind in vielen Fälle gar nicht möglich, da besonders unsere ausländischen Besucher fast immer ohne Anmeldung kommen.

Ich schlage vor, daß wir über diesen Punkt gemeinsam Erfahrungen sammeln, um uns gegebenenfalls auf Grund dieser Erfahrungen wieder zu verständigen.

Auch für die Ferienzeit sehen wir Schwierigkeiten voraus und gerade in dieser Zeit kommen öfters ausländische Besucher.

Mit verbindlichen Grüßen verbleibe ich // Ihr sehr ergebener // Dr. Dr. Rück"